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Es war erstaunlich wie schnell Katerina den Weg hierher gefunden hatte und seitdem der Bann der Gruft gebrochen war, konnte sie auch ohne weiteres mit hinein ohne ewig gefangen zu sein.
Dunkle Erinnerungen verfolgte sie und jagten der sonst so abgehärteten Vampirfrau einen kalten Schauer über den Rücken.
Auf dem Weg hierher hatte sie Alex noch einige Male "bewusstlos kneifen" müssen, denn manipulieren wollte sie ihn nur im äußersten Notfall. Seufzend ließ sie Alex auf dem Boden nieder, während dieser langsam zu sich kam.
Ihre Idee war vielleicht ein wenig krankhaft, doch die Liebe zu Alex hatte sie zerstört und vor allem das ruppige Ende, welches er herbeigeführt hatte. So würde er wohl erstmal büßen müssen, wenn er sie dafür auch hassen mochte.
Letztendlich war Katerina in seinen Augen doch sowieso das Biest. Dies hier war kein Racheakt, sondern lediglich eine Verzweiflungstat. Vielleicht würde sie ihn auch schon in nur wenigen Stunden gehen lassen? Wie lange sie das hier durchziehen würde, lag wohl ganz an seiner Art und Weise mit ihr zu sprechen.
Nachdem sie das Gitter verschlossen hatte, lehnte sie sich gegen die Wand, wodurch Alex sie genau im Blick hatte, wenn er aufwachen würde.


Alexander stapfte mit komplett nasser Montur durch den Regen, als Katerina direkt vor ihm auftauchte und mit einem recht intensivem Blick ihren Finger auf seine Lippen legte. Sofort war er von ihrem Anblick erneut hin und weg. Schwer atmend sah der verwirrte Mann zu ihr hinunter. So viel schoss ihm in diesem Augenblick durch den Kopf. Er wollte ihr nicht mehr böse sein. Nicht mehr jetzt. Alexander setzte zu beschwichtigenden Worten an, als Katerina ihn in den Arm kniff und Alexander augenrollend in sich zusammenbrach.
Immer wieder öffnete er zaghaft die Augen und versuchte zu erkennen, wo er sich befand. Doch alles half nichts. Immer wieder verspürte er den selben Schmerz und alles was er wahrnahm war der intensive Geruch von Katerina's Pafüm, dass sie nun mittlerweile schon mehr als 100 Jahre trug. Leicht stöhnend sog der Halbohnmächtige den schieren 'Duft' ein und verlor sich darin. Sie war so nah und ... so stark.
Alexander wurde aus seinen netten Gedanken gerissen, als sein fester Körper auf den harten Boden aufschlug. Dreck wurde ihm ins Gesicht geschleudert. Hustend und schwach sah sich der Schönling vollkommen verwirrt um. Noch immer schmerzte sein Arm tierisch und noch immer blutete er wie ein Schwein. Warum musste sie ihm auf die Hauptschlafadern anbeißen? Mühselig richtete sich Alex wie ein betäuberte Tiger auf, der gerade erst von der Narkose erwacht war. "Wo bin ich." stöhnte er. Es klang nicht wie eine Frage sondern eher wie eine Aussage. Verwirrend drückte er sich mit dem linken Arm die Hand gegen den Schädel.
"Scheiße, wo bin ich?!" nun wild brüllend riss er sich herum und taumelte vorwärts. "Elena?" suchend sah er sich nach dem Mädchen um doch von Elena war weit und breit nichts zu hören. Alexander schüttelte einmal fest den Kopf und nun konnte er schon viel mehr sehen. "Katerina?" stöhnend stolperte er gegen mehrere Gitterstäbe. Und dort stand sie auch schon: Kitty klebte direkt auf der anderen Seite des 'Käfigs' an der Wand und sah ihn mit ausdrucksloser Miene an. "Mach auf." mit ruhigem jedoch befehlshaberischem Ton sah er ihr direkt in die Augen und versuchte sie zu einer Öffnung der Türen zu zwingen.
"Wenn du jetzt nicht aufmachst, dann..." er konnte ihr mit nichts drohen. Er hatte nichts. Rein gar nichts.... Doch. Sein Leben. "Hast du es wirklich nötig mir von außen zuzusehen, wie ich sterbe?"


Für den Hauch einer Sekunde bereute Katerina ihre Tat ein wenig, doch bisher hatte sie ihm doch nichts weiter angetan.
Es hätte für Alexander weitaus schlimmer kommen können, somit war das hier wohl noch harmlos. Wenn die Vampirfrau wollte, wäre es ihr ein leichtes ihn zu töten. Natürlich war das nicht ihre Absicht oder gar ihr Ziel. Viel mehr lechzte sie nach seiner Nähe, Aufmerksamkeit und vor allem nach einer Entschuldigung.
Auch wenn er jetzt wohl eher wütend war, so umhüllte seine Nähe die Schönheit innerlich mit einer angenehmen Wärme.
Verbittert zog ein Mundwinkel sich nach oben, als er mit fester Stimme versuchte sie umzustimmen die Tür zu öffnen.
Den Fuß, welchen sie gegen die Wand gelehnt hatte benutzte sie dazu, um sich von der kühlen Mauer abzustoßen und ihre verkrampfte Haltung aufzugeben, welche äußerlich so lässig gewirkt hatte.
Entschlossen ging sie ein paar Schritte auf das Gitter zu, ihr Blick undefinierbar. "Du wirst nicht sterben, aber wenn du wirklich glaubst, dass ich das zulasse ist es traurig. Dann scheinst Du mich noch viel weniger zu kennen, als ich gedacht habe..", sprach sie beinahe monoton zu dem ehemaligen Vampir, der nun in dieser Situation wohl keinen Plan in der Hinterhand haben konnte, wie sonst immer.
"Du bist in der Gruft, wenn Du es genau wissen möchtest. Handyempfang? Nope. Hilfeschreie, die etwas bringen würden..non.", ihr Blick schweifte einmal kurz von links nach rechts bis sie das Gitter erreicht hatte.
"Weißt Du, es war wirklich unschön hier gefangen gehalten zu werden..und falls es Dich beruhigt, du wirst hier nicht verdursten oder verhungern. Ich möchte innerhalb der nächsten Tagen das Wort E-l-e-na nicht einmal hören, denn sonst muss ich nur mit dem Finger schnipsen und - was auch immer. Wenn Du dich an meine Regeln hälst, dann wird rein gar nichts passieren,okay?", prüfend ruhte ihr Blick auf dem Mann, der ihren Herzschlag nur mit seinem Geruch schon dazu bringen konnte um einiges schneller zu schlagen. Absichtlich hatte sie die Worte was ihre Doppelgängerin anging nicht ganz ausgesprochen. Sollte Alex sich doch selbst ausmalen was mit ihr passieren würde, wenn er auch nur daran dachte sich wie das verlogene Arschloch zu benehmen, welches er vorgab zu sein.
"Ich hätte mich auch lieber in Ruhe unterhalten, aber das ist mit Dir nicht möglich gewesen. Ich habe es oft genug versucht und immer wieder hast Du mich wie das letzte Stück Dreck behandelt, das sind deine Konsequenzen. Eigentlich dachte ich, dass du wusstest, dass es nicht gut wäre sich mit mir anzulegen..", der Blick Katerina's huschte über seine blutende Wunde und schnell hatte sie Alexander durch das Gitter am Kragen gefasst, sodass ihre Gesichter sich nahe waren.
"Wenn ich das Gitter öffne wirst Du keinen Versuch tätigen zu flüchten, denn es hätte ohnehin keinen Zweck. Ich will Dir nur eben helfen!", manupulierte sie mechanisch und öffnete anschließend die Tür.
Wenn man genau hinsah, war wohl ein wenig Mitleid in ihrem Gesicht abzulesen, denn so derartig wollte sie ihn tatsächlich nicht verletzen. "Das tut mir leid..", murmelte sie leise und biss sich in ihr Handgelenk, wodurch gleich ihr Blut anfing hinaus zu strömen. Auch wenn es für einen Menschen nicht sehr angenehm war, so heilte die Wunde schneller durch das Trinken ihres Blutes. Somit hielt sie ihm ihr Handgelenk an den Mund, damit er sich wieder stärken konnte.


Herausfordernd sah der Eingesperrte der Vampirin zu, wie sie sich elegant von der Wand abstieß und einige Schritte auf die Gitterstäbe zu lief. Alexander sollte zurück schrecken, doch er tat es nicht. Seine Nasenflügel zitterten von den Eruptionen seiner hastigen Atmung. Sein aufgewühlter Brustkorb tat es ihnen gleich und so sah es aus, als sein ein wild gewordener Ochse hinter den Gittern eingesperrt. Nur zögerlich trat er einen Schritt zurück, als sie ihm sehr nahe kam und das Wort an ihn wandte. Zuckend sah er von einem braunen Auge zum anderen und versuchte die Gründe zu entlarven, die sie zu solch einer Verzweiflungstat gebracht hatten. Seine plötzlich schneller werdende Atmung wurde augenblicklich gestoppt. Verletzt nahm er seine gierigen Blicke von ihr und sah zu Boden. "Nein, das habe ich nicht gedacht....." murmelte er enttäuscht leise.
Katerina erdrückte ihn mit ihrer Gerissenheit für dramatische Auftritte. Doch nun schien sie eher auf die alt bewehrte Methode umgestiegen zu sein: Kälte. Sie sprach zwar mit ihm, doch Alexander merkte, dass sie ganz andere Dinge im Kopf hatte. Sie wollte ernst, böse, überlegen klingen. Doch gelang ihr das auch wirklich? Trotz ihrer übermenschlichen Kraft die sie besaß, wussten doch eigentlich beide, dass Alex der Dominantere war. Und so nutzte er seine Chance. Verbissen presste er die Lippen aufeinander und bemühte sich, nicht schon wieder in Wut und Zorn zu eskalieren. Mühsam riss er sich an den Gittern in die Höhe. Er größer als das kleine Mädchen und sah mit bebender Brust zu ihr hinunter. "Wenn du doch nur wüsstest.." gab er grinsend und provozierend zurück, als sie ihn darauf hinwies das Wort Elena besser nicht in den Mund zu nehmen.
Katerina konnte ihm keine Angst einjagen. Solange es nur um sein Leben ging, wusste er dass ihm nichts passieren würde. Die Vampirin war dafür viel zu schwach und Alex schätzte sie so ein, dass sie nicht unbedingt zu dem Typ Frau gehörte, die seine ExLover umbrachte. Nein, dazu gehörte sie sicherlich. Viel eher vernaschte sie sie. Das stand ihr auch viel besser. Alex warf Katerina verächtliche Blicke zu und hörte ihr stumm zu. "Man sollte es akzeptieren, wenn Menschen mit einem nicht reden wollen. Und man sollte ihnen vor allem nicht den eigenen Willen aufzwingen. Hast du das in den Jahren in denen du nun schon lebst und armselige kleine Jungen aufreist noch nicht gelernt?" feixte er sie durch die Gitterstäbe hinweg an und zog eine Augenbraue in die Höhe. Seine Stimme war rasier scharf und durchbrach die unangenehme Stille, in die beide getaucht waren.
Katerina's nächste Handlung brachte den Schönling völlig durcheinander. Sie packte ihm am Kragen seines T-Shirts und riss ihn hinunter. Manipulierend sah sie in seine weit geöffneten Augen. Alex nahm seit Monaten kein Eisenkraut mehr und so geschah es, dass die betörende Schönheit ihn manipuliert hatte. Kraftlos sackte er danach in sich zusammen. Kniend und den Boden musternd wurde vor ihm die Türe geöffnet und Katerina sah beängstigend zu ihm hinunter. "Ich hasse dich dafür.." flüsterte er leise und sah mit erschrockenen Augen zu ihr hinauf. Natürlich wusste er, dass sie ihn manipuliert hatte. Sie hatte ihn nicht zum Vergessen genötigt. Also kniete er am Boden und konnte nichts unternehmen zu fliehen. Er konnte sich nicht einmal wehren, als sie sich hinunter beugte und ihm ihr Handgelenk anbot.
"Früher hättest du mir deinen Hals angeboten.." noch immer mit rauer, leiser Stimme sah er zu ihr hinauf und durchbohrte sie mit seinem hasserfüllt traurigem Gesichtsausdruck. Sie sollte unter ihm leiden. Sie sollte noch mehr Schmerz erfahren als er es in diesem Augenblick tat. Katerina hatte ihn verraten. 100 Jahre lang hatte sie ihn verraten. Und nun wollte er, dass sie ebenfalls diesen Schmerz verspürte. Sie sollte ebenso leiden wie er es diese 100 Jahre lang getan hatte. Alexander konnte sich nicht gegen den Drang bewehren, sich nicht auf ihr Angebot einzulassen und so beugte er sich vor, ergriff mit beiden Pranken ihr dünnes Handgelenk und saugte vorsichtig an der Wunde. Das Blut der Doppelgängerin tropfte an seinem Kinn auf den staubigen Boden und schmatzend vollzog Alexander diese unangenehme Prozedur, ohne sich weiter dagegen zu wehren.
Als die Wunde langsam zu heilen begann, hörte er schließlich auf, ließ sich zurück sacken und kniete erneut auf dem Boden. Emotionslos. Schwach. Gebändigt. "Eine Petrova. Ein lebenslängliches Verderben. MEIN Verderben." seufzend schüttelte er leicht enttäuscht den Kopf. "Was ist nur aus dir geworden, Katerina. Ich erkenne dich nicht wieder. " Er sah zu ihr hinauf und erkannte, dass die feste Fassade zu bröckeln begann. "Ich habe mich am Flughafen von dir verabschiedet. Wir wussten doch beide, dass das nicht klappt."

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