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Mit müdem Gesichtsausdruck und schlaff herunterhängenden Haaren betrat sie den Pausenraum. Ihr weißer Kittel war mit Blutflecken beschmiert und Meredith zog die engen Gummihandschuhe aus und warf sie in den Müll. Drei Stunden hatte sie im OP gestanden und ihr Bester gegeben. Es war ein höchst Komplizierter Eingriff gewesen und anstrengend obendrein. Eine Frau mittleren Alters hatte einen Tumor in der Nähe des Magens und dieser musste entfernt werden. Auch wenn die ganze Operation völlig aussichtslos schien, so haben sie es geschafft. Völlig fertig mit den Nerven strich sich mit dem Handrücken über ihre Stirn. Den Kittel zog sie aus und warf ihn in den großen metallischen Wäschekorb. Es waren bloß wenige Mitarbeiter im Raum und diese verließen den Raum auch nach kurzer Zeit wieder. Mit einem zufriedenen Lächeln setzte sich die Ärztin hin und atmete tief durch. Mal wieder hatte sie es geschafft einem Menschen das Leben zu retten. Das war Meredith Lebensinhalt.

In ihrem Spinnt kramte sich nach einem neuen T-Shirt und Deo. Viel lieber würde die junge Frau natürlich duschen, aber dazu war keine Zeit, später am Nachmittag hatte sie noch genug zu tun. Sie blickte zur Tür als diese aufging und eine ebenso blutverschmierte Assistenzärztin kam herein. Ihr Name lautete Paige und sie war noch sehr jung. Meredith wusste nicht, ob es ihr erster Einsatz im OP gewesen war, aber sie hatte sich gut geschlagen und stand nicht wie andere blöd im Weg herum.
„Hi…“ sagte Meredith „… gelungene Operation. Danke für deine Hilfe Paige“. Die Ärztin lächelte sie an und ging zur Kaffeemaschine. Sie bereitete die Maschine vor und drückte auf den Start Knopf. Das schwarze, flüssige Zeug lief in Meredith großen Kaffeebecher und sie gab 2 Löffel Zucker hinzu. Im Krankenhaus schmeckte der Kaffee furchtbar, aber er war das einzige was Meredith wach hielt und aufmerksam. Den Becker in beiden Händen setzte sie sich in einen der Sessel.

Paige lief langsam und völlig erschöpft durch den langen Flur. Die hellen Wände und der typische Krankenhaus-Geruch schien ihre Sinne wieder auf Touren zu bringen und ihr Puls wurde langsamer. Seit sie eben bei dieser unglaublich tollen, komplizierten und interessanten Operation zugesehen hatte war sie wie auf Drogen. Die dunkelhaarige Ärztin war total aufgestochert und wusste nicht mehr wo oben und unten war. Noch nie in ihrem leben war sie so aufgeregt und glücklich wie in diesem Momenten. Grinsend durchzuckte sie immer wieder ein Gedanke: Du hast gerade dazu beigetragen einem Menschen das Leben zu retten. Nie hätte Paige gedacht, dass dieser Beruf, der ihr mehr oder weniger aufgezwungen worden war, ihr so gefallen würde. 

Noch immer grinsend schob sie die Tür auf und betrat den Personalraum. "Dr. Fell.", stieß sie etwas überrascht vor und sofort bereute sie ihre Reaktion. Was war so überraschend daran ihre Oberarztin im Personalraum anzutreffen? "Danke. Das war wirklich der Wahnsinn.", sagte Paige und fügte ein überglückliches lachen hinzu. Sie ging zu ihrem Fach und zog sich schnell ein neues Shirt über. Dann drehte Paige sich wieder zu Meredith: "Darf ich fragen, wie lange sie schon Oberärztin sind?" Sie lächelte und setzte sich zu ihr an den Tisch.   

Meredith freute es sehr, dass Paige es gefallen hatte. Hier im Krankenhaus brauchten sie neue Leute und Paige schien Talent zu haben und vor allem Spaß daran was sie tat. Ein wenig erkannte sich Meredith in Paige wieder, wie sie selber noch so jung war. Nach ihrer ersten Operation hatte sich Meredith übergeben, weil alles um sie herum so hektisch und aufgebracht war. Die Ärztin hatte es in diesem Moment nicht anders verarbeiten können. Es war ein anstrengender Weg zur Ärztin gewesen, aber es hatte sich mehr als gelohnt.
„Hier im Krankenhaus erst seit kurzen, aber zwei Jahre dürften es jetzt schon sein.“ Antwortete sie Paige und war erfreut, dass sie sich zu ihr setzte. Normalerweise wollte Meredith nach einer so großen Operation ihre Ruhe haben, aber Heute war es irgendwie anders. Sie hatte das Bedürfnis sich zu unterhalten.

„Ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat. Ungerne lasse ich Menschen sterben. Anfangs dachte ich nicht an ein Gelingen, aber jetzt bin ich sehr zufrieden. Die Patientin dürfte es gut überstanden haben. Nachher müssen noch die Angehörigen informiert werden…“ sprach die Ärztin ruhig „… das Klemmbrett liegt am Bett der Patientin es wäre schön, wenn sie das nachher erledigen könnten. Ich habe noch sehr viel zu tun“

Manchmal kam sich die Brünette ätzend vor. Nie hatte sie wirklich Zeit und musste kleine Arbeiten an Gehilfen übertragen. Genau wusste sie noch, wie sehr sie es als Assistentin gehasst hatte immer bloß die Kleinigkeiten zu erledigen und nun tat sie das selbe wie der Oberarzt früher. Langsam fuhr sie sich durch die Haare und sah Paige an. „Du hast Talent“ sagte Meredith. Die Frau wollte Paige Mut machen und loben, damit sie sich mehr und mehr anstrengte. Meredith sah große Zukunft in ihr.

Paige war normalerweise nicht sehr gesprächig, zumindest nicht wenn sie den Gegenüber nicht kannte, dich Dr. Fell schien nett zu sein, also wollte Paige es ihr gleich tun. Sie hörte ihr zu und erwiderte: "Wow. Ich hoffe, dass ich es auch so weit schaffen werde." Paige wollte nachdem sie das erste Studienjahr hinter sich hatte schon aufgeben; einfach alles hinschmeißen und vor allem weglaufen, doch jetzt war sie froh, dass sie damals nicht aufgegeben hatte und nun hier ihre Ausbildung fortsetzte. 

"Ja, das mache ich gerne. Dabei kann ich schließlich auch etwas lernen und bekomme irgendwann Routine darin.", sagte die Brünette entschlossen und lächelte Meredith an. Vielleicht würde sie irgendwann ein Vorbild für Paige sein; zu jemand anderem als ihre Eltern, sollte sie aufgesehen, das wusste sie. Paige bereitete sich auf ihre nächste Tätigkeit vor. So lange sie den Angehörigen keine schlimme Nachricht überbringen müsste, war alles gut. 

Paige begann an dem Apfel rumzunagen, den sie sich eben aus ihrer Tasche genommen hatte und spürte förmlich, wie die Vitamine sie wach machten und wie ihre Aufgeregtheit wich und dafür normaler Müdigkeit Platz machte. Sie freute sich, dass sie schon erste Kontakte in der klinik geknüpft hatte und sie mochte Meredith. Etwas erschrak Paige jedoch bei ihrem nächsten Satz. "Danke.", ein Lächeln huschte über ihre Lippen. "Das kommt sicher, weil meine Eltern beide Chirurgen waren.", gab sie dann etwas niedergeschlagen zu. Noch immer war sie wütend auf ihre Eltern, weil sie ihr das Studium sozusagen untergejubelt hatten. Auch wenn ihr der Job gefiel...

"Mein Dad ist an einem Rückenmarkstumor gestorben. Er hatte ihn sogar als Hirnchirurg zu spät bemerkt und ist daran gestorben.", sagte Paige verträumt. Sie schwieg einige Sekunden, bevor sie merkte, dass sie wie eine irre vor sich hin starrte. Sie schüttelte die Gedanken ab und sah Meredith entschuldigend an. Sie hasste es, wenn sie vor anderen in diese Momente rutschte. 

Die junge Ärztin staunte über Paiges Worte. Beide ihre Eltern waren Chirurgen gewesen. Es lag sozusagen in den Genen der Familie sich um kranke Menschen zu kümmern. Bewundernd nickend sah sie Paige in die Augen, die mehr und mehr weg zu driften schien. Langsam nippte Meredith an ihrem heißen Kaffee und entspannte ihre Glieder. Operationen verspannten die Brünette immer sehr, da es nervlich manchmal sehr bekümmernd war. Mit verträumten Blick, sozusagen wie in Trance schaute die junge Assistentin vor sich hin und die Frau sah sie sah. Was war los?
Dann fing Paige an zu reden. Sie erzählte von ihrem Vater, der an einem Tumor gestorben war. Meredith tat es sehr leid. Nur zu gut kannte sie es, dass Familienmitglieder starben. Bei ihr in der Familie war das leider schon Alltag. Doch Meredith wusste, dass es allen Gründerfamilien so ging.
„Mein Beileid.“ Sagte Meredith so mitfühlend sie konnte. Natürlich war Meredith nett, doch auch verschlagen und öfters auch nicht der ehrlichste Mensch den es gab. Manchmal kam es sogar vor, dass ihr das Leid anderer ziemlich egal war, aber so wollte sie nicht sein.
Ruhig aß Paige ihren Apfel und die Ärztin platzte fast vor Neugierde. „Und deine Mutter, wohnst du mit ihr alleine in Mystic Falls? Denn Chirurgin ist sie ja nicht hier im Krankenhaus“ Sicher es war nicht sehr einfühlsam einfach so herauszuplatzen, aber worauf sollte Meredith schon warten? Ein paar schnatternde Kollegen kamen herein und grüßten die beiden Frauen kurz. Meredith lächelte halb und hob unmerklich die rechte Hand. Im Moment störte sie es, dass neue Leute im Raum waren. Das Gespräch mit Paige war interessant und wahrscheinlich auch vertraulich gewesen und zwei Paar weitere Ohren wurden hier nicht gebraucht.

Überrascht blinzelte Paige ein paar mal, bevor sie die Sprache wieder fand. Normalerweise war es nie so, dass jemand mehr über ihre Vergangenheit erfahren wollte. Den meisten reichte es, dass Paige durch den Tod ihres Vaters vor belastet war und ignorierten sie einfach, doch Meredith schien es wirklich zu interessieren. Mit ihrer Annahme hatte die Ärztin recht und sofort sagte Paige mit einem schiefen Lächeln: "Nein, meine Mutter lebt in New York, aber ich wollte zurück in meine Heimatstadt. Dort wo man aufgewachsen ist, lebt es sich schließlich immer am schönsten und vorallem ist die Großstadt nichts für mich."

Paige grüßte die beiden Kollegen mit einem nicken und senke den Blick. Sie hoffte innig, dass die beiden nichts mitbekommen hatten, sonst würden sie Paige genauso ignorieren, wie alle anderen, die sie bis jetzt kennen gelernt hatte auch. Inzwischen hatte Paige ihren Apfel soweit aufgegessen, dass nur noch das Gehäuse übrig war, das sie sogleich mit einem gekonnten Wurf in den Mülleimer warf. Ein triumphierendes Lächeln zierte Paiges Lächeln, als sie frage: "Gibt es hier eigentlich irgendwelche Bars?" Auch wenn sie Ire Kindheit hier verbracht hatte, war sie nie in solchen Kneipen oder Pubs gewesen. Wenn ihre Eltern arbeiten gewesen waren, was fast den ganzen Tag war, hatte die kleine Paige ihre zeit mit den Großeltern verbracht. 

New York- eine wundervolle Stadt, wie Meredith persönlich fand. Auch sie war mal dort gewesen, leider mit ihrem toten Ex-Mann. Nun, die Ärztin wollte nicht länger darüber nachdenken, denn die Vergangenheit war nun mal die Vergangenheit und sollte es auch bleiben.

Die beiden Kollegen verschwanden mit Handtüchern unter der Dusche. Man hörte das Wasser rauschen und Meredith fühlte sich wieder wohler. So konnte sie sich wieder ungestört mit Paige unterhalten. Sie musste über die Frage schmunzeln. „Ja ich denke hier lässt sich einiges machen. Der Mystic Grill ist eine sehr beliebte Bar! Dort trifft du immer Jemanden oder lernst jemand neues kennen.“ Meredith wusste das genau. Immer, wenn sie dort war hatte sie Jemand neues getroffen. Oft auch Vampire denen sie etwas Blut entnommen hatte. Natürlich war es jedes Mal sehr riskant, doch brachte es auch einen Kick.

Die Doktorin schaute beiläufig auf ihre Uhr und stellte leider fest, dass es schon spät war. Sie hatte nun gleich einen weiteren Termin. Schnell stellte sie den Kaffeebecher in die Spüle und zog sich einen frischen, weißen Kittel über. Manchmal in Momenten wie diesen verfluchte Meredith ihren Job. Ständig war sie in Eile, obwohl sie gerade so gerne weiter mit Paige geplaudert hätte, aber sie wird auch noch zu tun haben. Da konnte sich die Ärztin schon sicher sein.

// Sorry für das kurze Play! Grade ein wenig Schulstress und möchte dich nicht in einem Play festhalten.

"Na dann weiß ich ja, was ich heute Abend tun werde.", grinste Paige und fing an sich richtig auf den Abend zu freuen. Sie würde endlich wieder unter Menschen kommen und vielleicht  würde sie endlich andere Leute kennen lernen, die sie nicht jeden Tag im Krankenhaus sah. Etwas erleichtert atmete Paige aus und war wieder völlig entspannt. Das Gespräch mit Meredith hatte wirklich gut getan und als diese auf die Uhr sah und sich den Kittel überzog war Paige etwas enttäuscht, aber so war es nunmal. 

"Wir sehen uns sicher bald.", sagte Paige und lächelte, als Meredith den Raum verließ. 

//Ich hoffe wir wiederholen das bald wieder :-) <3