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Küche

Sie lächelte erleichtert, als er ihre Einladung annahm und ging mit ihm in die Küche. Es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass jemand mit rein gekommen war. Wenn man ihren Vater mal als Aussnahme sah, war das letzte Mal Abby hier gewesen. Ihr Magen zog sich urplötzlich bei der Erinnerung an ihre verschollene Mutter zusammen.
Doch sie wischte den Gedanken bei Seite und lächelte leicht, als sie Jeremy auf dem Küchenstuhl sehen sah, an dem sie vor wenigen Minuten noch gesessen hatte. Die ganze Szene hätte vor einigen Monaten genau so ausgesehen.
Erneut spürte sie, wie ein Lächeln über ihre Lippen huschte.
"Ja, es läuft ganz passabel. Für Mathe läuft es sogar ziemlich gut, aber ein Außnahmetalent werde ich in diesem Fach wohl nie werden." gab sie grinsend zu.
Nur alzu gerne ging sie auf das Gesprächsthema ein. Es war ein einfaches Thema und es tat ihr unglaublich gut, wieder mit Jeremy zu reden.
Auf seine Frage nahm sie ein Glas aus dem Schrank.
"Blutgruppe A oder B?" fragte sie scherzeshalber und schob das Glas Wasser zu ihm herüber.
Dann setzte sie sich auf den Stuhl neben ihm und zog ihre Beine auf den Stuhl, sodass sie im Schneidersitz da saß. Ihre gewohnte Sitzhaltung, für die ihre Großmutter sie immer getadelt hatte.
"Ehrlich gesagt habe ich bis gerade eben mit dem Gedanken gespielt, gar nicht erst hin zu gehen. Aber spätestens dann wäre Caroline eingeschritten." sagte sie ehrlich und zuckte leicht die Schultern, als sie ihre extrovertierte Freundin erwähnte.
Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ihn heute das erste Mal seid unserer Fahrt nach Mystic Falls wieder sah.
"Ich hab dich gar nicht in der Schule gesehen. Die meisten wissen mit Sicherheit noch gar nicht, dass du wieder da bist. Was hast du gemacht?"


"Das klingt ja gut. Ich bin in Mathe eh die totale Niete, aber das weißt du ja." sagte er und lachte. Natürlich wusste sie das. Es wurde ihm wieder einmal bewusst, wie gut sie sich eigentlich kannten. Und wieder führte es sich selbst seine Fehler vor die Augen. Er hatte alles zerstört, alles. Ihre ganze Beziehung war an ihm gescheitert, weil er seine tote Ex-Freundin geküsst hatte. Er hatte einen Geist geküsst. Und wieder wurde ihm bewusst, wie verrückt alles geworden war.
"Ja. Caroline. Ich glaube sie zwingt auch Elena hinzugehen." meinte er mit einem Lächeln und fuhr gleich fort. "Das heißt du musst noch etwas einkaufen gehen? Wir sollten uns wohl beide beeilen. Viel Zeit bleibt ja nicht mehr."
Tatsächlich denn am Freitag war schon der Tanz und bis dorthin waren es gerade noch vier Tage. Außerdem war Jeremy etwas aufgeregt wieder in die Schule zu kommen. Er war eine Weile nicht mehr dort gewesen.
"Ja stimmt. Ich war nicht in der Schule. Ich wollte ehrlich gesagt nicht wirklich hingehen. Also bin ich daheim geblieben, habe versucht für Elena da zu sein und ja. Ab nächster Woche geh ich wieder in die Schule. Aber vielleicht war es auch nicht so schlecht erstmal daheim zu bleiben. Da ich ja den Ring nicht mehr trage." sagte er und wollte im selben Moment wieder alles zurücknehmen. Dummerweise war er nun doch wieder irgendwie auf den ganzen Mist gekommen, der momentan ablief. Wieso musste er den doofen Ring erwähnen?!
"Naja. Also ähm.. es ist spät geworden. Hast du Hunger?" versuchte er schnell vom Thema abzukommen und sie abzulenken. Entweder würden sie zusammen etwas essen oder er würde sie zu ihm nach Hause einladen. Dort würde Elena wahrscheinlich eh mit ihm gemeinsam essen wollen. 'Damit wenigstens etwas Normalität in unserem Leben ist.'


Sie grinste kurz auf und nickte. Ja, das wusste sie. Sie wussten wirklich viel von einander.
Wenn man ihr vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass sie sich in den Bruder ihrer besten Freundin verlieben würde, hätte sie laut los gelacht. Damals als Kinder hatte sie ihm im Sandkasten die Schaufel geliehen, wenn Elena und sie mit Puppen gespielt hatten, ihr wäre nie in den Sinn gekommen, dass er je mehr für sie sein hätte können, als Elenas Bruder.
Und jetzt saß sie hier und vermisste die Zeit, die sie zusammen hatten.
"Ja, da bin ich mir sicher..." versicherte die junge Hexe ihm. "Wie gehts ihr? In... in letzter Zeit seh ich sie nicht so oft." gab sie zu und hoffte, dass es nicht zu verrückt klang. Sie musste fragen, wie es ihrer besten Freundin ging? War sie so erbärmlich? Aber sie musste zugeben, dass sie sich in ihr Schneckenhaus verkrochen hatte, nachdem ihre Mutter abgehauen war. Bei Care war sie einmal gewesen und hatte sich danach vorgenommen, ihr Leben wieder in die Hände zu nehmen. Es hatte ganz passabel funktioniert.
"Ja, das sollten wir wohl wirklich. Sonst gehen wir in Jeans hin und sagen, wir sind in die Vergangenheit gereist."
Bei seinen nächsten Wochen schluckte sie. Er trug nicht einmal seinen Ring. In dem ganzen Wirrwar von Geschehnissen mit Ursprünglichen, Hybriden oder Vampiren war er wohl das einfachste Opfer. Und ein gefährlicher Köder für so viele. Ein Schauder lief der jungen Hexe über den Rücken, als sie daran dachte, wie gefährlich es für Jeremy nach seiner Rückkehr nun war.
"Ja, vielleicht war das wirklich besser..."gab sie zu und merkte erst jetzt, dass sie die ganze Zeit auf ihre Hände blickte. Sie sah zu ihm auf und lächelte ermutigend. Wollte sie sich nur selbst Mut einreden?
Bei Jeremys Ablenkungsversuch musste sie erneut aufgrinsen. Es war offensichtlich, dass er vom Thema versuchte abzulenken und das kam wohl beiden ganz gelegen.
"Ich weiß ja nicht, wie deine Kochkünste in den letzten Monaten herangereift sind, aber ich glaube, in diesem Haushalt müsste sich etwas zusammenstellen lassen, was aussieht wie eine Pizza." sagte sie und sprang von ihrem Stuhl auf.


"Von mir aus können wir schon in Jeans hingehen." sagte er und lachte. Natürlich konnten sie nicht ganz normal dort auftauchen. Caroline und Elena würden sie eigenhändig köpfen. Also mussten sie doch etwas einkaufen gehen. Jeremy musste aber erst mal schauen, wie man sich in den 20ern überhaupt angezogen hatte, denn ehrlich gesagt, hatte er keine Ahnung. Vermutlich würde er auf einen einfachen Anzug ausweichen und diesen mit irgendwas Speziellem kombinieren.
"Meine Kochkünste.", fing er an und schmunzelte, "Die sind unverändert geblieben. Auch in Denver musste ich nicht kochen." Er konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Er kochte nicht oft, denn wenn er es tat, waren seine Gerichte meistens ungenießbar und landeten im Mülleimer. Schlussendlich aß er dann immer ein Sandwich oder bestellte eine Pizza. Zumindest wenn Elena nicht für ihn kochte, denn diese konnte das im Gegensatz zu ihm, richtig gut. "Ich schreib Elena eine SMS." Jeremy nahm sein Handy raus und begann zu tippen. 'Esse bei Bonnie. Sehe dich später. Jer' Er hielt sich kurz und gab ihr nur die wichtigsten Infos. Sie würde ihn später sicher eh fragen, was er bei Bonnie gemacht hatte.
"Versuchst du einen Teig zu zaubern und ich schneide ein paar Sachen für den Belag?" fragte er und lächelte über seinen schlechten Witz mit dem 'zaubern'. Dann ging er an den Kühlschrank und suchte nach ein paar essbaren Sachen, die man gut auf eine Pizza legen konnte. Er fand etwas Schinken, einige Pilze, zwei Tomaten und genügend Käse. "Das sollte schon gehen." sagte er und begann die Zutaten klein zu schneiden.
Die beiden bastelten sich eine Pizza und schoben sie in den Ofen. Die Wartezeit überbrückten sie mit Gesprächen und nach und nach wurden sie immer lockerer. Die Pizza schmeckte besser als erwartet und es blieb kein einziges Stück übrig. Sie saßen noch lange am Tisch und unterhielten sich. Jeremys Hand war einmal zu Bonnie gewandert und für einen kurzen Moment hatten sie sich berührt. Doch schnell hatte er sie wieder zurück gezogen, denn er merkte, dass Bonnie diese Nähe irgendwie belastete. Es war einfach seltsam, den ganzen Abend mit dem Ex-Freund, beziehungsweise der Ex-Freundin zu verbringen. Gefühle kamen hoch, aber irgendwie konnte man sie nicht richtig rauslassen.
Es war mitten in der Nacht, als Jeremy sich entschied endgültig nach Hause zu fahren. Er half Bonnie noch alles aufzuräumen und verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Wange. Den ganzen Heimweg dachte er über den Abend nach und musste immer mal wieder lächeln. So nahe wie heute, waren sie schon seit ihrer Trennung nicht mehr gewesen. Zuhause angekommen schlief Elena schon und Jeremy konnte sich ohne jede weitere Unterhaltung in sein Bett legen. Er dachte die ganze Zeit an Bonnie und schlief schließlich mit einem Grinsen auf den Lippen ein.
Beremy ♥ Ich freu mich auf den Tanz ♥

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