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Um ein wenig frische Luft zu schnappen und auf andere Gedanken zu kommen, hatte sich Elena vor dem Grill an einen Tisch gesetzt. Sie inhalierte den Duft - verschiedene Gerüche umgaben sie. Der Duft von Menschen die an ihr vorbei liefen und das Raubtier in ihr reizten, den Duft von Parfum und Aftershave und der allerhand verschiedener Blumensorten die sich dank der Sonne wohlfühlten. An der Luft war es besser als im Grill selbst. Dort wirkte die Luft stickig und die Brünette hatte Mühe sich zu beherrschen.

Nach einer kurzen Pause erhob sie sich von ihrem Platz, strich sich das lange Haar zurück, seufzte und bog in die kleine Nische ein, in der sich die Türe befand, ehe sie mit Alex zusammenstieß, der das Pub gerade verließ.

"Oh tut mir leid, ich habe Sie ... Alex."

Erst hatte sie geglaubt sie hätte einen völlig Fremden erwischt, doch es war kein anderer als Alex. Automatisch hatte sie ihre Hände in seine gelegt als sie zusammengestoßen waren und so stand sie vor ihm. Es vergingen Sekunden in denen sie ihn einfach nur anstarrte, ehe sie das Blut an seinem Mundwinkel wahrnahm und von ihm abließ. Beinahe wäre es wieder passiert. Fast hätte sie ihn aus alter Gewohnheit umarmt oder gar schlimmeres .. ihn geküsst. Vor allem das Blut an seinen Lippen, machte die Verlockung umso größer. Wie sehr sie seine Nähe doch vermisste.

"Wie .. geht es dir?"

Ihre Stimme war nicht lauter als ein Flüstern, während sie ihn weiterhin ansah und einer Antwort lauschte.

Alex achtete nicht wohin er lief. Die Tür des Pubs wurde aufgezogen und ohne nach Vorne zu schauen, lief er in Elena hinein. Er hielt kurz inne und sah zu ihr hinunter. Ihr braunes Haar zierte ihr wunderschönes Gesicht.

"Hey." murmelnd trat er von ihr weg, mit einer leichten Kaltherzigkeit in der Stimme.

"Es ist nicht wichtig, wie es mir geht. Leben tue ich noch." wobei er das auch nicht tat.

Er verstand ihre Frage nicht. Sie hatte ihn abgewiesen und nun fragte sie, wie es ihm ging?! Paradox. Der Schönling sah ungeduldig auf den Zeiger seiner Armbanduhr.

"Wie geht es dir? Hilft dir dein neuer Freund schön?"
Es war 4 Tage her, dass sie sich nicht mehr gesehen hatten und doch fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Alex würde ihr nicht sagen, dass er sie vermisste. Das würde die Brünette selbst wissen.

Was hatte Elena erwartet? Eigentlich genau das. Alex war wütend und verletzt über ihr Verhalten und sah nicht ein wieso sie das Alles überhaupt tat. Anstatt ihrer Freundschaft in naher Zukunft eine Chance zu geben, hatte sie diese vollkommen zerstört. Sie war selbst Schuld. Sie hatte Alex abgewiesen und nun musste sie auch damit klar kommen. Womit sie nicht klar kam, war sein Sarkasmus als er Nathaniel ansprach. Das hätte er sich wirklich sparen können.

"Was denkst du wie es mir geht? Denkst du mich lässt das Alles kalt?"

Zuerst antwortete sie ihm auf diese Frage, wobei ihre Stimme noch immer nicht höher ging oder lauter wurde. Sie blieb monoton und leise.

"Und die zweite Frage war überflüssig. Aber was ist mit dir? Hilft dir Kol? Rebekahs Bruder?"

Dabei betonte sie vor allem Rebekah. Es war schön wenn Alex glücklich war oder sich amüsierte, aber mit Kol? Elenas Meinung nach, war er kein sonderlich guter Umgang.

"Oder sollte ich Fragen ob dir Katerina hilft? Oder die Frauen mit denen du im Pub geknutscht hast? Du erträgst Nathaniel nur nicht, weil du dachtest das du mein einziger Freund wärst. Weißt du eigentlich wie verletzend deine Worte sein können?"

Denn zu sagen das niemand für Elena da wäre, hatte sie wieder eine Spur hinunter gezogen.

"Genau die Selben Worte hat Rebekah zu mir gesagt, ehe sie mir das Genick gebrochen hat. Sie sagte ich hätte niemanden. Wäre alleine. Du bist wütend auf sie weil sie mir das angetan hat, aber benutzt die Selben Worte wie sie .."

Es war das erste Mal das sie ihm das erzählte, doch vielleicht würde es ihm die Augen öffnen.

"Ich vermisse dich. Und das weißt du .."

"Elena ich weiß nicht, was die kalt lässt. Ich weiß lediglich, dass du das hier alles so entschieden hast." mutmaßend lehnte er sich leicht nach vorne, verschränkte die Arme vor der Brust und sah genervt weg, während seine Unterlippe von seinen Zähnen in die Mangel genommen wurde.

Er kam damit nicht klar. Sie hier so zu sehen und zu wissen, dass eine Reunion nicht wirklich möglich war.
Elena kam auf die Urvampire zu sprechen.
"Hey. Kol ist in Ordnung. Er ist nur hier um mit mir Spaß zu haben. Und dass er mit Rebekah verwandt ist, habe ich bis eben nicht gewusst.." aber denken hätte er es sich können. Schließlich trat man nicht oft auf solche mächtigen Vampire...

Alex sah Elena abgenervt und überfordert mit der ganzen Situation an. "Kannst du nicht EINMAL Katerina aus der ganzen Angelegenheit heraushalten?! Kanns nicht einfach mal nur um uns gehen?! Ja gut! Ich habe mit Katerina geschlafen und NEIN ich bereue es nicht. Ich bereue viel eher, dass ich sie mit zu dir genommen habe."

Wenn er schon alles sagen würde und ehrlich sein würde, dann war das der perfekte Moment.
"Ich wusste nicht, wie ich mit dir umgehen soll. Das weiß ich in letzter Zeit überhaupt nicht mehr.." seine Stimme senkte sich, wurde ruhiger und vor allem trauriger. "Und ich weiß es immer noch nicht.."

Bei ihren nächsten Worten schüttelte nur den Kopf. "Ich ertrage den Kerl nicht, weil ER da ist! Weil du SEINE Hilfe zulässt! Mich, der Kerl der mit dir geschlafen hat, dir seine Liebe geschenkt hat, seinen Geist, sein ein uns alles, DEN hast du abgestoßen! Hast du bei der ganzen Abspaltungsaktion eigentlich schon einmal an mich gedacht? Wie es mir ergeht?!"
Dieses Mädchen brachte ihn erneut dazu, ordentlich laut zu reden und der Schönling hatte Probleme sich zu zügeln und die Stimme ruhig zu halten.

Genervt atmete er aus. "Mit Rebekah brauchst du mir erst gar keine Vorwürfe machen. Sie ist und war schon immer eine Schlampe.."

Alex lehnte sich an die Wand und atmete tief aus.

Elena hatte ihm die Worte zwar direkt, jedoch ruhig gesagt. Es war das erste Mal das sie alleine über alles sprachen, doch das Alex sich wieder einmal nicht beherrschen konnte und sie anschrie, machte sie wahnsinnig wütend. Am liebsten hätte sie ihn gegen die Wand gedrückt, ihn ebenso angeschrien oder nach was sie sich noch mehr sehnte: einer Umarmung.

"Verdammt, ich sagte schon letztes Mal das du aufhören sollst mich anzuschreien! Ich bin keine deiner zahllosen Liebschaften die durch eine Manipulation alles mit sich machen lassen und die du so behandeln kannst wie du willst! Rede anständig mit mir!"

Eine achtzehnjährige sagte einem einundzwanzigjährigen - und noch älteren Vampir wie er sich ihr gegenüber zu benehmen hatte. Er könnte sie umbringen, auf der Stelle. Das hatte er auch damals tun können, doch er hatte es nicht getan. Sie waren ein wundervolles Team gewesen und waren zusammen aus dieser misslichen Lage geflohen.

"Und nein, ich kann sie nicht heraushalten! Sie wird immer ein Thema sein über das wir uns streiten werden und das du mit ihr geschlafen hast, hättest du durchaus für dich behalten können! Du weißt genau das ich den Gedanken nicht ertrage! Und da machst du einen Aufstand wegen Nathaniel?"

Seine nächsten Worte brachten sie zum grübeln. Er wusste nicht wie er mit ihr umgehen sollte?

"Alex .. ich lie ... bewundere ALLES an dir. Deine sensible Seite, deine draufgängerische, deine freche, deine nette .. für mich müsstest du dich nicht ändern. Du machst aus mir einen anderen Menschen und das ist gut so. Deshalb lie ... mag ich dich so sehr. Glaub mir oder glaub mir nicht, ich denke dabei auch an dich. Ich verändere dich nämlich auch und .. mache aus dir einen netten, einfühlsamen Kerl. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als das du das Selbe empfinden würdest wie ich und ich dir jeden Tag sagen könnte wie verrückt ich nach dir bin. Ich wünschte du wärst die Person deren Herz ich besitze, aber damit würde ich aus dir jemanden machen der du nicht sein willst und .. in dem ich unsere Freundschaft beende oder pausiere, schütze ich dich vor mir selbst."

Elena senkte den Blick und sah Alex nicht mehr an. Sie hasste sich für alles was sie getan hatte und dafür das sie Alex hatte abgewiesen, doch es war zu seinem besten. Sie verdiente ihn nicht.

"Es tut mir leid."

Alex sah zu Elena hinunter. Erneut zeichneten sich Wut und Trauer in seinen dunkelbraunen Augen wieder. Die Brünette erklärte ihm erneut, weshalb sie so handelte, sie wie es getan hatte. Doch wieder einmal würde Alex es nicht verstehen. Denn er verstand es auch keineswegs. Ihr Handeln verwirrte ihn, zerstörte ihn, machte ihn traurig.

"Du schützt nur dich selbst davor." meinte er schließlich abwertend und sah mit gehässiger Miene zu ihr hinunter.

So viel spielte sich innerlich in ihm ab. Gefühle, die er nicht auszusprechen vermochte. Gedanken, die ihm das untote Atmen erschwerten. Wunschfantasien, die ihn zu retten schienen.

"Auf Wiedersehen Elena."

Alex sah kurzzeitig weg, fuhr sich mit der Hand in die Augenhöhlen und versuchte das vor Elena zu verbergen, was er nie tat. Zu weinen. Mit einem flüchtigen Blick zu der Brünette hinunter, ging er davon. Die Hände in den Hosentaschen versunken. Gesenkter Kopf.

Es wäre wahrscheinlich ihr letztes Treffen gewesen.

Alex hatte recht und er hatte allen Grund wütend zu sein doch mit der ganzen Sache schien sie sowohl sich selbst als auch ihn zu schützen - vor ihrem Verhalten. Immer hatte er geglaubt das Alex nicht gut für sie wäre - kein guter Umgang, doch vielleicht war es umgekehrt? Vielleicht wäre auch Elena nicht gut für ihn. Man konnte nur allzu deutlich sehen wie sehr sie ihn verletzt hatte und was sie am Schluss von ihm sah - was sie ihm nicht einmal zugetraut hätte - waren die Tränen die er vergoss. Alles ihretwegen.

"Alex warte! Bitte ..."

Alex durfte nicht davonlaufen. Sie mussten ihre Probleme angehen. Elena wollte mit ihm darüber sprechen. Sofort lief sie ihm hinter her, war in Vampirgeschwindigkeit bei ihm und stellte sich ihm in den Weg.

"Du hast vergessen was ich bin. So schnell kommst du mir nicht davon .."

Natürlich würde er das, doch sie wollte die Situation ein wenig auflockern. Wenn das denn überhaupt möglich war.

"Ich will reden. Über uns beide. Und nur über uns. Du vergießt Tränen für mich und .. tust so viel. Ich will dich nicht verlieren aber ich brauche auch Zeit um damit fertig zu werden, verstehst du das denn nicht ein bisschen? Ich bereue es nicht mit dir geschlafen zu haben - ich würde es ehrlich gesagt jederzeit wieder tun und am liebsten würde ich dich jetzt .. gott, ich würde dich so wahnsinnig gerne küssen, verdammt!"

Elena entwich ein Knurren, es gleich beinahe einer Art fauchen. Beinahe wie ein Raubtier auf Beutezug.

"Tut mir leid. Verstehst du jetzt was ich meine? So können wir keine Freundschaft führen .. Freunde sind nicht scharf auf den anderen ..."

Dieses Mal sprach Elena nicht von Liebe oder Gefühlen. Dieses Mal sprach sie auch noch ein völlig anderes Thema an. War es denn normal als Vampir alles so intensiv zu fühlen? Selbst das Verlangen?

Alex atmete angestrengt aus, als Elena vor ihm auftauchte und ihn zur Rede stellte.

"Verstehe doch Elena. Ich denke nicht, dass es irgendetwas zu bereden gibt. Du willst Abstand. Mittlerweile hab ichs verstanden. Aber warum zur Hölle rennst du mir jetzt auch noch hinterher? Versuchst du es etwa in meinen Schädel zu hämmern?" Verständnislos sah er sie an. "Ich verstehe dich nicht und werde es wohl auch nicht. Also was soll das alles?"

Konnte sie denn nicht verstehen, dass jeder einzelne Moment schmerzte?

Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

"Alles ist intensiver. Steck den Kopf in den Sand. Dort wirst du nur die Würmer graben hören." leicht grinsend lehnte er sich zurück und versuchte wieder eine ernste Miene anzunehmen.

"Ich denke du solltest langsam einmal deine Ansichten bezüglich der ganzen Normen und Moralen ändern. Schließlich wird dir ja gezeigt, dass du damit als Vampir nicht durchkommst. Freundschaft kann so viel mehr sein als nur 2 Menschen die sich gerne haben.." murmelnd sah er über den leeren Park hinweg.

Die Dunkelheit umfing sie.

"Ich will keinen Abstand. Ich will Zeit mit dir verbringen, will dich lachen sehen, will dich in die Arme schließen. Ich will dich - deine Freundschaft .. ich kann nicht ohne dich und das weißt du."

Elena seufzte, sah kurz zu Boden und dann wieder in Alex' Augen. Seine Worte verwirrten sie. Was meinte er damit? Was sollte das bedeuten? Kurzerhand legte sie eine Hand an seine Wange und brachte ihn dazu sie anzusehen, als sie ihm die nächste Frage stellte.

"Was meinst du damit? Freundschaft kann mehr sein als nur zwei Menschen die sich gerne haben. Sag mir was du damit meinst. Murmel die Worte nicht - sag sie mir klar und deutlich. Ich will wissen was du willst, was du fühlst, wie du denkst .. ich will versuchen zu verstehen was in dir vorgeht. Was meinst du damit?"

Eigentlich wollte Elena doch lediglich ihre Gefühle versuchen abzustellen, dass sie nicht mehr diese Liebe für Alex empfand. Ansonsten hatte sie weder Moralen noch Normen. Zumindest wusste sie keine.

Alex spürte Elenas Hand an seiner Wange. Doch sie war nicht mehr warm, so wie damals. Kurzzeitig verspürte er Schmerz und den Verlust, den die Welt dadurch hinnehmen musste, dass Elena nun kein Mensch mehr war. Er sah zu ihr hinunter und der Schönling wurde von ihren Fragen überhäuft. Er lächelte ironisch. Nicht wegen ihr. Nein wegen ihm. Peinlichkeit.

"Nun es ist genauso wie ich es gesagt habe. Genau das, was du niemals zulassen wirst und auch nicht willst."

Er legte seine Hand auf ihre und hielt sie umschlossen.

"Freundschaft kann viel mehr sein, als das es eine Beziehung kann. Eine Freundschaft ist für ein Leben lang. Sie begleitet dich, ist bei dir wenn du fällst...Beziehungen zerbrechen schnell.." er sah ihr fest in die Augen und lächelte leicht.

"Freundschaften können mehr sein als nur Gerede und Geschwafel. Freundschaften können...intensiver sein."

Sie wusste sicherlich was er meinte doch der Schönling fürchtete darum, sie erneut verschreckt haben zu können. Schließlich war Elena nicht unbedingt diejenige, die so gerne darüber sprach. Es tat ihr weh. Das wusste er. Doch Alex hielt nichts von Beziehungen.

Elena lauschte seinen Worten und irgendwie war es merkwürdig. Alles fühlte sich richtig und gut an. Elena mochte Alex, doch liebte sie ihn wirklich? Vielleicht liebte sie ihn einfach nur als Freund. Er war ihr so verdammt wichtig und nichts sollte diese Freundschaft kaputt machen.

"Ich versuche meine Gefühle in den Griff zu bekommen. Ich versuche .. dich als eine Freundin zu lieben und ich versuche die Augen zu schließen wenn ich dich mit .. Personen sehe, die ich nicht ausstehen kann und die du dafür umso mehr magst."

Elena schenkte Alex ein Lächeln, genoss die Nähe und seine Hand an ihrer Wange und beugte sich schließlich nach vorne um einen kleinen kaum spürbaren Kuss auf seine Lippen zu hauchen. Ein entschuldigendes Lächeln kam über ihre Lippen und sie strich sich verlegen das Haar zur Seite.

"Das war der Vampir in mir. Das war der letzte und ... ich hoffe du verzeihst mir was ich getan habe und .. willst mich als Freundin zurück haben. Ich hätte dich nicht gehen lassen sollen. Ich hab geglaubt es wäre das Beste, aber es war eher das Schlechteste."

Sie hoffte es. Würd er sie abweisen würde es ihr das Herz brechen, doch andererseits könnte sie es auch verstehen. Nach dem was sie getan hatte. Eine SMS erschien auf ihrem Handy und erweckte schließlich ihre Aufmerksamkeit. Sie musste noch einmal mit Nathaniel sprechen, bevor sie sich zu Caroline auf den Weg machen würde.

"Wenn du mir verzeihst dann .. meld dich bei mir ja? Ich hab dich Lieb."

Mit diesen Worten und einer kurzen Umarmung verschwand sie wieder im Inneren des Grills.