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Zimmer von Elena

Alex seufzte leise als sie ihm eine Rede darüber hielt, dass er etwas zu essen hatte. "Ich hab aber echt keinen Hunger." er setzte sich trotzdem ordentlich hin und musterte das gebrachte Essen. Er wollte sich gerade vorbeugen und ihr einen Gefallen tuen, in dem er sich mal an den Kaffee wagte, als Elena schon vor ihm kniete und sein Hemd aufknöpfte. Gebannt sah er zu ihr hinunter und ließ sie wortlos gewähren. Seine Hände lagen locker auf seinen Oberschenkeln. Durch die Nähe, streiften seine Hände ihre Seiten. Elena schien das nicht mit zu bekommen. Doch Alex sehr wohl. Seufzend riss er sich schließlich von ihrem Anblick los und versuchte sich zu entspannen, während die Brünette mit ihren kalten Fingern über seine Brust streichelte.
"Ich..." seufzend sah er schließlich wieder zu ihr hinunter und betrachtete sie während sie ihr 'freundschaftliches' Werk vollzog. Elena kam erneut auf den Kaffee zu sprechen. Kurzzeitig sah sie weg und bevor sie ihre Finger von seiner Brust nehmen konnte, ergriff er ihre Hand und hielt sie fest.
"Mir geht es nur besser, wenn du bei mir bist." flüsternd sah er ihr ins Gesicht, während sie sich verwirrt zu ihm zu drehen schien. "Ich hätte ohne dich das nicht geschafft. Also noch einmal: Danke Elena Gilbert, dass du mir in diesen Momenten das gibst, was du... mir geben kannst." er lächelte leicht, ließ jedoch ein wertvolles Detail aus. Die Spannung die zwischen ihnen herrschte, zumindest empfand das Alex so, schien den Schönling zu zerreißen. Ehrfürchtig ließ er ihre Hand los, ehe sich ihre Blicke trafen.
Ein kurzes Räuspern und Alex versuchte die Totenstille zu überwinden, indem er hitzig nach der Tasse Kaffee griff. "Danke danke!" sagte er laut, griff sich nervös die Tasse lächelte beschämt. Doch da geschah es auch schon wieder. Tollpatschig wie der Mensch war, schüttete er sich die heiße Brühe über die Hose. "Shit!" leicht zuckend sah er hinunter auf seine versaute Hose. "Ohman sorry. Die bezahl ich natürlich..und die-" mit verdrehten Augen sah er auf den Couchbezug hinunter. "Den Bezug natürlich auch."
Genervt stand er auf, stellte die tropfende Tasse wieder auf das Tablett und drehte sich zu Elena. "Ey das tut mir echt alles ziemlich Leid." Er stand auf und drehte sich noch einmal kurz zu Elena um, ehe er nach oben verschwand. Gereizt trat er in das Badezimmer ein und zerrte sich eine kurze Hose aus dem Fach. "Scheiße.." zischend zog er sich den Stoff über die Lenden und lehnte sich kurzzeitig auf das Waschbecken und blickte in den Spiegel. "Ok ok du schaffst das. Sei mal ein wenig lockerer. Sie ist nur ne Freundin. So wie die ganzen beschissenen Wochen auch." stöhnend verließ er wieder das Zimmer und stieg die Treppen hinunter.
Als er Elena erblickte sah er sie entschuldigend an. "Sorry...also damit wir jetzt mal auf ein anderes Thema kommen. Was hast du heute noch so vor. Irgendeinen Termin?"


Die Wunden auf Alex' Haut am Oberkörper wurden besser und somit war Elena zufrieden. Sie wollte schließlich das es ihm gut ging und er nicht von Schmerzen geplagt wurde. Gerade als sie ihn wieder loslassen wollte, tastete er nach ihren Händen und blickte ihr in die Augen. Elena wusste wie er fühle, doch vielleicht verstand er ihre freundschaftlichen Gesten falsch und sie musste sich etwas zügeln. Elena wollte ihm nahe sein, ihn umarmen, einen Kuss von ihm bekommen und diesen erwidern - jedoch nur auf die Wange - und sie wollte ihm zeigen das sie da war. Sie wollte, dass er es fühlte. Abermals bedankte er sich bei ihr und richtete mehrere Worte an sie, die sie erst realisierte als er bereits im oberen Stockwerk verschwunden war, um sich umzuziehen nach dem er sich den Kaffee angeschüttet hatte.
Elena nutzte die Ruhe vor dem Sturm um nachzudenken. Er machte ihr ein Kompliment nach dem anderen und sie wirkte beinahe eiskalt ihm gegenüber. Das musste sie ändern. Ehe sie ihm also die Frage beantwortete - und damit vermutlich die schlechte Laune in Alex zurückkehrte da ihr die Antwort nicht gefiel, lief sie zu ihm, schenkte ihm ein Lächeln und tastete nach seinen Händen während sie ihn ansah.
"Ich hab dir nicht auf deine Aussage geantwortet. Ich bin zufrieden und glücklich wenn du es bist und ich hoffe du weißt, dass ich immer nur dein Bestes will. Ich .. bin .. deine .. Freundin und werde es immer sein. Immer für dich da sein. Was zwischen uns passiert ist ... tut mir leid. Damit meine ich nicht das wir miteinander .. du weißt schon - das tut mir nicht leid. Ich bereue es nicht und ich will das du das weißt. Ich bereue nichts von dem was passiert ist. Keinen Moment. Wir haben viele schöne Momente zusammen erlebt und werden auch weiterhin viele schöne Momente zusammen erleben nur eben ein wenig anders. Nichtsdestotrotz hast du einen Platz in meinem Herzen. Mir liegt wahnsinnig viel an dir und wann immer du mich brauchst, bin ich da."
Die Brünette drückte Alex' Hände eine Spur fester und hauchte sowohl links als auch rechts einen Kuss auf seine Wangen, ehe sie durch sein kurzes noch ein wenig feuchtes Haar strich. Nun hatte sie ihm endlich sagen können was sie schon lange sagen wollte. Er hatte eine menge Mist gebaut doch sie würde es ihm wieder und wieder verzeihen. Er war ihr zu wichtig, als dass sie ihn verlieren könnte.
"Es ist noch früh. Wir sollten noch etwas unternehmen. Hast du Lust? Wir können uns auch nur eine DVD ansehen und es uns gemütlich machen. Heute Abend .. werde ich dann wegfahren. Für eine Weile .."


Alex sah zu Elena hinunter, als sie erneut auf ihn zugelaufen kam und ihm ihre Sicht der Dinge offenbarte. Doch er wollte es nicht verstehen. Und er verstand es auch nicht. Alexander Samouel Thatcher gehörte seit über 100 Jahren zu den emotional verkrüppelten Menschen. Ihr Händedruck wurde fester und spendete ihm Mitleid. Doch Mitleid? Nein, das brauchte er nicht. "Mir geht es wunderbar Elena." zischend sprach er zu. "Aber jetzt höre du mir mal bitte zu." man konnte nicht sagen, dass er zimperlich mit ihr umging. Diese dominante, egoistische Ader gehörte wohl zu den Stärken als auch zu den Schwächen des Schönlings.
Nun war er es, der nach ihren Händen griff und sie bei sich behielt. "Du gibst vor nichts für mich zu empfinden. Du hast mir eine Predigt gehalten, dass du rein freundschaftlich mit mir verkehren willst. Aber..." er lächelte sie siegessicher an und strahlte innerlich. "ich weiß doch, dass du genauso für mich empfindest, wie ich für dich. Ich sehe deine Blicke. Ich spüre, wie deine Finger auf meiner Haut liegen und ich weiß, dass das nicht alles freundschaftlich gemeint sein kann!"
Ihre Aussage, dass sie abreisen wollte, realisierte Alexander gar nicht. Er war vollends in seinem Element. Schluckend sah er zu ihr hinunter und starrte ihr tief in die Augen. "Wenn ich dich ansehe, dreht sich alles. Wenn...wenn du mich ansiehst: ich weiß, dass dir es ebenso ergeht. Du willst es verbergen. Ich weiß es." er nickte um es sich wohl selbst ebenfalls zu beweisen.
Elena hatte ihn damit überfallen. Sie war diejenige, die auf dieses Thema zu sprechen kam. Er würde sich sicherlich nicht so einfach abschütteln lassen. "Wenn ihr dir über die Haut streichle.." er ließ ihre Hände los und strich ihr mit seinen Fingerknöcheln leicht über die Wange. "..ich spüre doch, was meine Berührungen in dir auslösen." er lächelte leicht und besah sich nun ihrer Lippen genauer. So voll, so rosig. Alex' Körper beugte sich automatisch leicht nach vorne und er konnte ihren heißen Atem spüren, der dem Schönling entgegen schlug.
"Sag mir, dass du das auch fühlst.." seine Worte waren nur noch mehr ein Flüstern.


Mit der Rede die sie sich für Alex ausgedacht und von der sie geglaubt hatte, sie wäre richtig um ihm zu zeigen das sie seine Freundin sein - und ihn nicht wegen Dummheiten verlieren wollte, griff sie vollkommen daneben. Alex schien ihre Worte, ihre Berührungen und das Alles vollkommen falsch zu deuten, zumindest teilweise. Klar fühlte sie sich merkwürdig wenn die Beiden sich nahe kamen und natürlich waren nicht alle Gefühle für den ehemaligen Vampir erloschen. Sie hatte diesen Mann geliebt! Vergöttert. Sie hatte ihm mehrmals ihre Liebe gestanden und mit ihm geschlafen und doch .. fühlte sie nicht mehr das, was sie vor all den Streitigkeiten und vor allem vor der Sache mit ihrer Doppelgängerin gefühlt hatte. Er hatte ihr das Gefühl übermittelt als sei sie wichtiger und als würde er sie noch immer aufrichtig lieben und dies hatte Elena zweifeln lassen. Dieses Bild von Kat und Alex hielt sie davon ab wieder mehr zu empfinden. Außerdem war da noch Tyler der in ihr Leben getreten war und den sie mochte - wahnsinnig gerne mochte - und nach dessen Nähe sie sich sehnte, war er nicht bei ihr. Schon bei dem Gedanken an ihn konnte Elena die Schmetterlinge in ihrem Bauch fühlen.
"Alex, ich .."
Sie wollte es ihm erklären, es ihm sagen. Sie empfand kein Mitleid für ihn. Er war bemerkenswert und vor allem war seine selbstsichere, mutige Art bemerkenswert. Seufzend ließ Alex zu das er über ihre Wange strich. Wie hatte sie sich nach solch zärtlichen, liebevollen, leidenschaftlichen Berührungen gesehnt und hatte lediglich hastig, grobe, erregte und erhitzte Berührungen von dem "alten Alex" bekommen? Nun steckte er voller Liebe und Zuneigung. Eigenschaften die er als Vampir verdrängt und die sich Elena ersehnt - erhofft hatte.
"Ich habe dich geliebt Alex, natürlich lösen deine Worte und deine Berührungen etwas in mir aus. Ich kann auch nicht leugnen das ich noch immer etwas empfinde aber .. nicht mehr wie früher. Nicht mehr so intensiv. Ich verzeihe dir alles was du getan oder gesagt hast und es ist nicht schlimm das du keine Beziehung wolltest oder das du mich nicht wolltest, das ist okay. Ich verzeihe und akzeptiere das, aber meine Gefühle können das nicht. Du bist mir als Freund zu wichtig. Ich hätte dich schon einmal beinahe verloren und ich will nich, dass das noch einmal passiert, okay? Bitte tu nichts was du später bereust .."
Ihr Herz schlug schnell und es schmerzte ihm diese Worte zu sagen. Sie wusste wie verletzt sie damals gewesen war und ebenso musste sich Alex jetzt fühlen, doch sie konnte nichts dafür. Sie wollte ihn nicht verlieren.


Selbst ihre Worte konnten ihn nicht davon überzeugen, dass es vollkommen vorbei war. Er lächelte schwach, himmelte sie schon fast an. "Mehr brauche ich nicht Elena. ich brauche nicht mehr. Ich brauche nicht deine komplette Liebe. Ich...ich.." Schwachsinn, den er da sprach. Er wusste schließlich, dass es für Elena niemals reichen würde, wenn sie nur halbwegs für ihn Gefühle besaß. Doch Alex wollte es so. Die Tatsache, dass er nun Mensch war, regte in ihm Gefühle, die er zuvor nicht einmal fähig war zu benennen. "Ich..ich bin jetzt ein Mensch. Du brauchst dich nicht für mich zu verstellen. Du kannst sein, so wie du bist." strahlte er sie an. Es klang alles komplett logisch für ihn. "Ich bin vielleicht nicht mehr so heiß und auch nicht mehr so stark, doch mit meinem Leben werde ich dich dennoch beschützen." witzelte er und legte nun beide Hände an ihre Wangen. "Ich kann dich glücklich machen Elena.." Die Realität sah so aus, dass sie ihn glücklich machen konnte. Er wollte nicht mehr als sie. Nicht weniger als sie.
"Ich weiß, dass ich schwierig bin und auch ein Dickkopf. Ich weiß es. Doch du liebst mich so wie ich bin, das hast du gesagt. Nun lass dir von mir jetzt sagen, dass ich dich so liebe wie du bist. Und ich will nicht, dass du dich irgendwie änderst. Kein Stück. Ich will für dich da sein. Ich will der Mann an deiner Seite sein. Ich will dir Tee kochen, wenn es dir nicht gut geht. Ich will dich von der Schule oder der Universität abholen und mit dir jeden Nachmittag verbringen. Wir werden von dem Einkommen meines Clubs leben und irgendwann werden wir von hier verschwinden. Wir werden gemeinsam alleine irgendwo leben könne. Vielleicht Europa! Oder Afrika! New York!"
Träumerisch sah er kurz zur Seite, ehe er auch schon wieder zu Elena hinunter starrte und ihr mehrere Sekunden einfach nur in die Augen sah. Seine Stirn klebte mittlerweile an ihrer und nervös sah er zu ihren Lippen hinunter. "Ich...ich liebe dich." Sein Atem ging stoßweise und er hielt kurzer Hand die Luft an, ehe sich seine Lippen vorsichtig auf ihre drückten und der Schönling von Glücksgefühlen überhäuft wurde.


Elena war beinahe geschockt von seinen Worten. Alex schien wahrlich nicht mehr der Selbe zu sein und anstatt ihre Worte freundschaftlich aufzufassen und sie zu akzeptieren, sprach er schon beinahe über eine gewünschte Zukunft! Er wollte sie von der Schule abholen? Kochen? Dies Alles passte wahrlich nicht zu Alex Thatcher und Elena vermutete das er einfach nur mit allem und jedem überfordert war. Er konnte nicht von Elena verlangen das sie seine Liebe erwiderte! Das Selbe hatte sie auch nicht von ihm verlangt. Er schien ihr beinahe ein Leben an seiner Seite einzureden und vor allem versuchte er die Gefühle die sie einst für ihn gehabt hatte, wieder zum leben zu wecken. Es hatte gefunkt. Es hatte dieses Knistern in der Luft gelegen, doch all diese Gesten galten jetzt Tyler. All dies fühlte sie in seiner Gegenwart.
"Alex, bitte ..."
Elena wollte ihn davon abhalten das er die drei Worte sagte, vor denen sie sich beinahe fürchtete. Er liebte sie. Das was sie sich immer erhofft hatte war passiert - doch zu einem falschen Zeitpunkt und viel zu spät. Elena schüttelte den Kopf, wandte den Blick ab und überlegte einen Moment wie sie ihm weiter klarmachen könnte, dass zwischen ihnen lediglich eine Freundschaft war, ehe sie den Kopf anhob und im Selben Moment seine Lippen auf ihren spürte. Ihr wurde heiß - es glich einer Art Deja vú und doch .. fühlte es sich nicht richtig an. Kein Kribbeln, keine Erwiederung und zu dem kam sich Elena mies vor, denn die einzigen Lippen nach denen sie sich sehnte waren die von Tyler. Erst vor wenigen Stunden hatten sie einen Abschiedkuss miteinander geteilt bei dem das Herz der Brünetten einen Sprung gemacht hatte.
"Alex ich .. ich kann das nicht! Wieso verstehst du das nicht? Ich musste deine Entscheidung akzeptieren! Du hast mich stehen lassen - bist weggelaufen - und hast von mir verlangt damit klar zu kommen und ich habe es hingenommen! So sehr es mich auch verletzt dir das sagen zu müssen, aber ich bitte dich jetzt um das Selbe. Ich .. will .. dich .. nicht .. verlieren, Alex! Ich will nicht dass das zwischen uns steht."
Elena kämpfte mit den Tränen. Gerade war wieder alles so perfekt gelaufen und sie hatte sich damit abgefunden das Alex sie nicht wollte und nun waren sie beinahe wieder am Anfang. Die Brünette ließ traurig von Alex ab, ehe sie einen Blick auf die Uhr warf.
"Ich werde wegfahren. Ich werde bald abgeholt, wenn du möchtest kannst du hier bleiben ..."


Alexander betrat still und heimlich das Zimmer von Elena. Noch immer sah der Schönling aus, als hätte er sich die letzen Tage runter gehungert. Und das war er auch. Erst auf der langen Fahrt hatte er wieder bemerkt, wie hungrig und schwach er eigentlich war. Einige Momente gingen dafür drauf, sich daran zu erinnern, wie es damals war. Als er noch ein Vampir war und sein Leben um einiges einfacherer war. Doch das Hier und Jetzt galt. Er wollte kein Vampir mehr werden. Zumindest nicht jetzt. Zusehr hing er noch an dem Leben, dass Elena sich für ihn gewünscht hatte. Er wollte es so, wie sie es wollte.
In Erinnerungen schwelgend, sah sich Alexander kurzzeitig in ihrem leeren Zimmer um, ehe er hinüber zu ihrem Schminktisch ging und forschend den Schmuck betrachtete, er sich dort angesammelt hatte. Bilder klebten an den Spiegelseiten und schmückten diesen friedlichen Ort, der ein einfaches Leben eines Mädchens offenbarte, das es nun nicht mehr gab. Seufzend ließ er sich auf dem Stuhl nieder und betrachtete die Bilder von Nahe: Elena und ihre Familie. Konnte das sein? Sie sah so glücklich und fröhlich aus. "Wir haben nie Bilder gemacht.." murmelte der Schönling vor sich hin und runzelte die Stirn.
Nein, sie hatten nie Fotos miteinander gemacht.
Er biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Zu tief saß der Schmerz, als sich nun auch noch so intensiv mit Elena's Tod beschäftigen zu können. Er stand schnell auf, zog aus seiner Hosentasche den Sonnenlichtring, den er ihren toten Fingern noch entzogen hatte. Es war das einzige, was ihm von ihr blieb. Das einzige, was sie miteinander geteilt hatten. Ein Versprechen: "Ich verspreche dir hiermit, dass ich es versuchen werde. Ich werde versuchen so zu leben. Aber die Bedingung ist, dass du es mir zeigen musst. Ohne dich---komme ich nicht weit."
Worte, die er an sie gerichtet hatte. "-dass du mit mir Zeit verbringst und mir deine Welt zeigst. Deine Welt, die ich nie verstanden habe und wahrscheinlich auch nie verstehen werde." leicht lachend legte er den Kopf an die Wand. "Solange du mich von diesem Leben überzeugen kannst, will ich dass du auf den Ring aufpasst und mich nicht in die Nähe von ihm lässt."
"Nun kannst du weiterhin darüber wachen.." ergriffen von dem Moment, drückte Alex einen letzten Kuss auf den wertigen Ring und legte ihn mit einer schnellen Bewegung auf Elenas Kopfkissen. Mit Tränen in den Augen, die er jedoch gekonnt vorzeitig wegwischte, bevor sie an seinen Wangen hinunter tropfen konnte, sah er sich noch einmal ein letztes Mal um. Schnaufend machte sich der Mensch auf den Heimweg.


Niedergeschlagen betrachtete Elena den Zettel der auf ihrem Kissen abgelegt wurde, kaum dass sie nach ihrem Leben nach dem Tode, auferstanden war.
Elena. Ich werde nicht wieder kommen. Wir werden uns nie wieder sehen. Such nicht nach mir und vergiss mich. Das mit uns war nie echt. Tyler
Das Papier wurde allmählich von all den Tränen die Elena vergoss, aufgeweicht. Was war in ihrem Leben nur schief gelaufen, dass man ihr nicht eine Sekunde Glück zu gönnen schien? Einst hatte die Brünette geglaubt in Stefan die große Liebe gefunden zu haben, doch er war längst nicht mehr der, in den sie sich verliebt hatte. Ihre Gefühle hatten ihr auch bei Alex Thatcher einen Streich gespielt. Sie hatte ihm ihr Herz geschenkt, doch hatte er es nicht haben wollen. In Tyler hatte sie jemanden gefunden. Einen Seelenverwandten. Den perfekten Mann für sie. Bei ihm war sie sich sicher gewesen. Sie war sich so unglaublich sicher gewesen und wieder hatte ihr Bauchgefühl versagt. Alles hatte Versagt. Das Glück, die seelische Zufriedenheit – all das hatte versagt. Nun saß sie hier mit gebrochenem Herzen, vermutlich nie wieder fähig sich einem Mann so hinzugeben, dass er ihr Herz besaß.
Tyler war verschwunden und mit ihm die Hoffnung auf ein endlich `normales` Leben. Er hatte sie im Stich gelassen. Er hatte ihr Liebe geschworen und war nun einfach gegangen. Vermutlich hätte Elena auf Alex hören sollen, doch irgendwie …
Die Brünette konnte nicht glauben das Tyler gegangen war. Wieso sollte er sie verlassen? Wieso sollte er einfach gehen, nach all dem was er gesagt hatte? Waren all diese Worte eine Lüge gewesen? Hatte all das einem bestimmten Zweck gedient? Das Mädchen konnte es nicht sagen. Sie hatte nun nicht nur Tyler, sondern auch Alex verloren, der wieder einmal spurlos verschwunden war, nach dem er ihr den Ring unter ihr Kopfkissen gelegt hatte. Kaum wieder am Leben, schon schien es wieder bergab zu gehen. Kaum am Leben, wünschte sich Elena nichts sehnlicher als den Tod.
Den Ring von Alex, der ihr noch immer viel zu groß war, trug sie am Finger. Sie hatte es ihm versprochen. Sie hatte ihm versprochen für ihn da zu sein, ihm die Welt als Mensch schmackhaft zu machen, ihm zu zeigen das man auch als Sterblicher waghalsig sein konnte und das Leben dennoch lebenswert war. Sie hatte ihr Versprechen gebrochen. Sie hatte ihn im Stich gelassen. Es war nicht verwunderlich, dass er gegangen war und letztendlich schien sie selbst nicht besser zu sein als Katerina damals. Nie würde sie von ihm verlangen ihr zu verzeihen. Ihr Verhalten war nicht zu verzeihen. Doch wie sollte er ihr auch verzeihen können? Er hatte das einzig richtige getan. Er hatte Mystic Falls verlassen. Die Stadt in der nichts mehr normal schien. In der es nicht möglich war ein normales Leben zu führen – zumindest kam es ihr so vor.
Von Tyler blieb ihr lediglich eine Erinnerung. Die Erinnerung an erlebtes, an gesagtes und die Erinnerung auf der Lichtung, abgeschieden von Mystic Falls – zumindest war es in Zweisamkeit vollkommen abgeschieden gewesen. Dort hatte er ihr Edelweiß geschenkt. Als Liebesbeweis. Die Blume hatte sie selbstverständlich mitgenommen und in einem Buch gepresst. Ebenso das Stofftier aus Vegas, das er ihr geschossen hatte. Selbst nach dem er sie nun verlassen hatte, konnte sie nicht anders als all die Erinnerungen zu behalten, waren sie nun in ihrem Kopf oder hielt sie diese wie die geschenkten Gegenstände in der Hand.
Es schmerzte. An der Stelle an der ihr Herz schlug, war nichts als Leere. Sie wollte, dass es aufhörte, jedoch ohne Manipulation. Eines war der Brünetten bewusst: Ihr Leben war ein einziger Trümmerhaufen. Ein Meer aus Scherben welches ewige Flut ankündigte. Flut, geziert mit Leid, Tod, Trauer, Angst und Schmerzen. Seufzend betrachtete sie den mittlerweile zerknüllten Zettel in ihrer Hand. All das musste ein Ende haben. Was war ihr Leben noch wert? Wieso war sie stets vorsichtig, ängstlich, nett und brav? Nichtsdestotrotz wurde sie dafür bestraft. Egal wie Elena lebte, ihr Leben wäre nie normal und sicher. Wieso es also nicht leben? Wieso nicht einen Neuanfang starten? All die Sorgen zurücklassen und ganz neu beginnen?
Tage, Wochen – hatte Elena damit verbracht auf ihrem Bett zu liegen und nachzudenken. Sie hatte kaum etwas gegessen, geschweige denn besonders viel getrunken. Sie war schwach auf den Beinen und auch wenn sie in dieser Zeit wahnsinnig viel geschlafen hatte, war sie noch immer Müde. Sie hatte einfach alles verloren. Ihre Liebe, ihren besten Freund – ihr Leben. Zwar lebte sie, doch war ihr Lebenswille mit Tyler verschwunden. Der Tod wäre kein Ausweg. Es kam nicht in Frage, dass sie sich umbrachte. Ein Neuanfang – das hatte sie sich fest vorgenommen.
Langsam, mühsam erhob sich das Mädchen von ihrem Bett, wobei sie sofort wieder auf die weiche Matratze zurückfiel. Ob es als Mensch wirklich besser war zu leben? Bestimmt fühlte ein Vampir das Alles anders. Er nahm es anders auf und verarbeitete es auch vollkommen anders. Elena zweifelte in diesem Moment sogar an den Worten, die sie damals an Alex gerichtet hatte. Sie zweifelte daran, ob das Leben als Mensch wirklich so wundervoll und unbeschwert war, wie sie es ihrem Freund gesagt hatte. Wie gut, konnte sie sich an ihre Worte erinnern.
Flashback
"Ich liebe es. Ich liebe es ein Mensch zu sein und mir die Sonnenauf- und Sonnenuntergänge anzusehen. Ich liebe es die verschiedenen Gerüche wahrzunehmen die als Vampir meist von dem Blutdurst überschattet werden. Ich liebe es meine Sinne durch verschiedene Gerichte zu stimulieren und neue Dinge auszuprobieren. Als Mensch schätzt du dein Leben und gehst nicht leichtfertig damit um weil du weißt du kannst eigentlich nicht sterben. Du musst dich jeden Tag darauf gefasst machen, dass dir etwas passiert, aber umso mehr schätzt du es - siehst die Dinge mit anderen Augen - erlebst jeden Tag als sei es dein letzter was ihn umso schöner macht. Du lernst neue Leute kennen die dir den Tag verschönern und dich daran erinnern das dein Herz für sie schlagen kann. Klar hat das Leben als Vampir viele schöne Seiten, doch man schätzt die kleinen Dinge des Lebens viel weniger. Als Mensch siehst du vielleicht nicht so gut oder riechst nicht so intensiv - dafür riechst du andere Dinge, die dir als Vampir nicht auffallen. Selbst Krankheit, Leid und Tod die dich als Mensch schneller einholen wirken nebensächlich wenn du jemanden hast der dir das Leben als Mensch, lebenswert macht. Ich jedenfalls liebe es, egal was passiert ist oder noch passieren wird. Ich schätze die Sterblichkeit und die damit verbundenen Dinge."
Waren es doch ihre Worte gewesen, so überkamen sie doch allmählich Zweifel. Zweifel sie sie jedoch verwarf, kaum hatte sie es geschafft sich aus dem Bett zu erheben. Das erste was sie tätigte, war eine lange Dusche. Sie ließ sich dabei so viel Zeit wie noch nie zuvor, ehe sie sich eine Jeans und ein Top anzog und nach einem kurzen Styling seit langem das Haus verließ.

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