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„ Es ist egal ob ich dich noch nicht lange kenne Elena...ich weiß das er dir gehören muss. Der Ring war über 50 Jahre verschwunden, ich war froh darüber. Wenn ich ihn ansah kamen mir nur die Szenen der Hinrichtung in den Kopf, wobei er doch eigentlich ein mit glücklichen Erinnerungen behaftetes Schmuckstück hätte sein sollen. Jetzt da du ihn trägst sehe ich keine furchtbaren Bilder vor meinen Augen. Es ist als hättest du all das neutralisiert.“ Er lies sich nun auch vollends ins Gras sinken und schloss entspannt die Augen. „ Du erinnerst mich an die Freundin, welche mich bat sich doch der Welt zu stellen und hierher nach Mystic Falls zu kommen um Gutes zu tun. Anscheinend ist das Gute hier nur spärlich vertreten und wird vom Bösen überschattet. Ich hoffte mit meinem Umzug nach Mystic Falls meine Einstellung zum Leben grundlegend zu ändern.“ Mystic Falls war ihm nach reiflicher Recherche wie der beste ort erschienen, um neu anzufangen, sich wieder auf Menschen einzulassen. Die Freundschaft mit Paige und Elena war ein guter Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn es noch viel zu tun gab. Mit Freunden die ihm zur Seite standen würde er sich besser fühlen. Nun musste er nur noch herausfinden was es mit dem Städtchen auf sich hatte, wer die Fäden zog in dem Spiel aus Morden und Intrigen. Zweifellos musste es sich bei dem Drahtzieher um ein übernatürliches Wesen handeln, Menschen waren, wenngleich sie oftmals selbst skrupellos waren, rein technisch nicht dazu in der Lage ein so furchtbares Unheil über ein Städtchen zu bringen wie er es in seinen Träumen gesehen hatte. „ Es scheint mir...Elena das dir etwas ähnliches passiert ist...willst du mir davon erzählen?“ Der Hexer wollte wirklich nicht neugierig wirken, trotzdem interessierte er sich für die Vergangenheit der Brünette wie war es dazu gekommen das sie nun in diesem unsterblichen Körper gefangen war?


Elena seufzte erleichtert aus. Die Worte die er sagte rührten sie abermals. Elena neutralisierte also die schlechten Erinnerungen? Wenn sie ihm damit irgendwie helfen konnte, würde sie den Ring tragen. Nie hatte ihr jemand ein solch schönes Geschenkt gemacht. Immer wieder überfuhr sie den Saphir mit ihrem Finger, ehe sie sich schließlich wieder vollkommen Nathaniel widmete.
"Nun bin ich wohl dran mit meiner Geschichte."
Elena schmunzelte leicht, doch ein trauriger Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. Abermals war sie den Tränen nahe.
"Ich habe einen Vampir geliebt aber er hat sich verändert. Ich .. kam nicht damit klar aber .. dann lernte ich Alex kennen. Er hat mich verändert. Er hat mich glücklich gemacht. Ich hab ihn geliebt und tue es noch immer. Aber .. nun ja, sein Herz schlägt für eine andere. Oder sagen wir, für viele andere nur leider nicht für mich. Wir haben uns gestritten weil ich ihn darum bat mir Zeit zu geben. Ich verlange nicht von ihm das er sich für mich ändert oder das er auf mich wartet - auf die Freunschaft wartet, die er möchte, ich ihm aber momentan nicht geben kann, aber .."
Elena starrte auf den Ring, ehe sie ihren Blick auf den Boden richtete.
"Eine ziemlich komplizierte Sache. Die beste Freundin der Frau, in die er sich vermutlich verliebt hat, hat mich umgebracht. Sie ist eine Ursprüngliche und ziemlich wütend auf mich. Er will mir helfen aber ich kann es nicht annehmen, verstehst du? Er soll sich nicht immer um mich Sorgen. So verändert er sich und seinen Charakter und das will ich nicht. So ist er nicht und ich mache nicht etwas aus ihm, das er insgeheim nicht sein will. Er sagte ich hätte niemanden. Wäre alleine und hätte nur ihn und ich hab ihn davon gejagt. Er hasst mich vermutlich dafür."
Und damit schien ihre Geschichte auch schon vorrüber zu sein. Jedenfalls für sie war dieses Thema erledigt.
"Ich blicke dank dir nun nach vorne. Zumindest versuche ich es."


Mit immer noch geschlossenen Augen lauschte der Hexer Elenas Geschichte. Es schockierte ihn nicht das der Vampir namens Alex einen ausschweifenden Lebensstil zu haben schien. Es war üblich für Vampire ihr ewiges Leben in vollen Zügen auszukosten. Ob sie dabei jemandem Schmerzen bereiteten war ihnen zumeist ziemlich egal. Die Situation richtig zu beurteilen fiel dem Hexer jedoch schwer, er kannte Alex nicht, vielleicht war ihm auch nur an Elenas Wohl gelegen und er wusste das es ihr mit ihm nie gut gehen würde. Ihr allerdings ins Gesicht zu sagen, sie wäre allein und hätte niemanden außer ihn war grausam und in seinen Augen eine komplette Lüge. Elena war ein so nettes, hilfbereites Mädchen, würde sie ihren Blick nicht ausschließlich auf diesen Mann richten hätte sie sicher noch einige weitere Freunde gefunden. „ Ich halte wenig von Vampiren die ihr ewiges Leben ein klein wenig zu sehr auskosten...außerdem gefällt es mir ganz und gar nicht wie Alex dich behandelt wenn er dir tatsächlich ein Freund sein will sollte er so etwas nicht zu dir sagen, das hört sich eher danach an als wolle er selbst glauben du hättest nur ihn. So ein Unsinn...glaube mir Elena du wirst in deinem Leben noch so vielen Männern und Frauen begegnen denen daran gelegen sein wird eine Freundschaft zu dir aufzubauen. Man ist niemals allein und so etwas sollte man sich selbst wenn er deine große Liebe ist niemals einreden lassen. Wenn ich dich so sehe haben seine Worte dich hart getroffen und sind unentschuldbar. Manchmal glaube ich die meisten Vampir vergessen das sie ein Herz haben...“ Ihm tat Elena leid, sie verdiente es nicht solchen Kummer zu leiden, keiner tat das. Langsam drehte er seinen Kopf in ihre Richtung und drückte ihre Hand leicht. „ Wenn diesem Vampir einfällt was er angestellt hat und er tatsächlich an einer Freundschaft interessiert ist, wird er schon zu dir kommen, darauf wette ich. Du solltest dir allerdings erst einmal darüber im Klaren sein ob du ihm eine Freundin sein kannst.“ Offensichtlich hatte sie ihre Gefühle noch nicht völlig im Griff. „ Ich glaube mein Beitrag daran war im Vergleich zu deinem relativ gering. Du selbst entscheidest wann du beschließt etwas hinter dir zu lassen.“


Die Brünette schwieg, während Nathaniel seine Meinung zu ihrer Geschichte äußerte. Es gehörte viel mehr dazu. Alex und Katerina, die Petrova Geschichte - Damon und Stefan - all das hatte ihr Leben so verändert und zuletzt kam Alex der sie völlig durcheinander brachte. Er war tief im Inneren ebenso charmant, nett und liebevoll wie Nathaniel, aber er spielte lieber den Draufgänger. So war er. Vermutlich hatte Katerina noch etwas mit seinem Jetzigen Verhalten zu tun, doch Elena mochte ihn so wie er war. Alex und Nathaniel - die Beiden waren in keinster Weise auch nur annährend zu vergleichen. Beide auf ihre eigene Art und Weise Besonders und doch schien Alex eher der Draufgänger, der Weiberheld zu sein - genau das was Elena verabscheute. Alles was sie wollte war die aufrichtige Liebe eines Mannes, Ehrlichkeit und Treue, und dass war nun wirklich nicht zu viel verlangt oder? Elena seufzte, lächelte und sah zu Nathaniel als er ihre Hand drückte.
"Er war wütend. Vermutlich hat er es deshalb gesagt. Aber .. schlimmer war eine andere Tatsache und diese hat mich schließlich dazu gebracht ihn wegzuschicken. Du hast Recht. Niemand ist alleine. Auch du nicht. Und DU hast mir die Augen geöffnet, ob du es glaubst oder nicht. Du .. hast mir geholfen. Unbewusst vielleicht auf diese Art und Weise. Deine Worte, wohin du mich gebracht hast. Alles. Du hast mir geholfen, Nathaniel."
Ein glückliches Lächeln fand den Weg auf ihre Lippen und Elena strich sich über die nackte Haut an ihren Armen als es etwas kälter wurde. Es war mittlerweile tiefste Nacht und nichts war mehr zu hören außer der Wind der durch die Bäume streifte. Eine wundervolle Stille die die Beiden umgab. Traumhaft.
"Ich hoffe ich halte dich nicht von irgendetwas ab. Wenn du gehen möchtest dann ... hauptsache wir sehen uns irgendwann wieder. Es würde mich freuen!"


Es war dem Hexer nicht einmal aufgefallen das die Luft um sie herum kühl geworden war. War er doch viel zu abgelenkt von seinem Gespräch mit Elena. Entgegen ihrer Aussage sie würde nun in die Zukunft blicken, konnte er nicht umhin zu merken wie sehr ihre Gedanken doch noch um den groben Vampir namens Alex kreisten. Seit einigen Jahren hatte er sich gegen das Gedanken aushorchen entschieden. Man musste dem Gegenüber seine Gedanken lassen, sie waren etwas privates, unantastbar. In Ermangelung des Wissens um die Gedanken des Gesprächspartners hatte der Hexer gelernt die Mimik und Gestik des jeweiligen Gesprächspartners zu deuten. Elegant lies er seinen Arm in der Luft kreisen. Über die beiden stülpte sich eine etwa zwei Meter hohe Glocke aus warmer Luft. „ Nicht das du mir hier noch erfrierst. Das wäre wirklich schade...mit wem sollte ich mich sonst so gut unterhalten?“ Tatsächlich hatte er sich seit einigen Jahren nicht mehr so gut unterhalten. Auch hatte er seit langem nicht mehr so viel von sich preis gegeben. „ Inzwischen solltest du wissen Elena...das einzige das ich zu genüge besitze ist Zeit.“ Wenn er ehrlich war wollte er noch mehr von Elena wissen als nur diesen kleinen Ausschnitt aus ihrem Leben. Auch Elena war teil seiner Träume welche voller Vorahnungen waren gewesen. „ Sag mir Elena...was geht hier in Mystic Falls vor und weshalb scheint es mir als wärst du darin involviert. Du musst wissen ich habe bestimmte Träume, Visionen...wie auch immer man so etwas nennt. In ihnen kamst auch du vor. Ich bin wie bereits erwähnt nicht zum Spaß hier...es scheint als bräuchten die Bewohner und du selbst, Hilfe. Dunkle Wolken legen sich über Mystic Falls.“ Seine Miene wurde nachdenklich. Als man ihn hierher geschickt hatte war ihm klar gewesen das etwas an diesem Städtchen merkwürdig war. Es waren nicht allein die Bewohner. Auch der Name, Mystic Falls kam ihm seltsam bekannt vor.


Es war kaum zu glauben doch Nathaniel schien nicht gehen zu wollen - noch nicht. Auch sie amüsierte sich gut in seiner Gesellschaft. Sie genoss das Gespräch, die Ereignisse die sie austauschten und Geheimnisse die sie einander anvertrauten. Nathaniel kannte Elena also aus Visionen? Ein wenig mulmig war ihr dabei schon, doch sie vertraute ihm. Wenn nicht ihm, wem sonst?
"Du willst mehr erfahren? Gut .. Wo soll ich anfangen?"
Einen Moment überlegte sie, ehe sie anfing zu erzählen. Sie erzählte dem Hexer ALLES. Angefangen bei Damon und Stefan, bis hin zu jedem weiteren Ereignis in Mystic Falls. Dabei betonte sie besonders die Sache mit den Ursprünglichen und deren geplanter Tod. Nathaniel wusste nun alles und vielleicht konnten sie ja auch auf seine Unterstützung zählen. Er war stark! hatte Kraft .. bestimmt konnte er irgendwie helfen.
"Ich gehöre zu der Petrova Linie .. diese hat es Alex besonders angetan .."
Wobei sie auf Katerina anspielte. Nun wusste Nathaniel auch, welche Frau sie zuvor gemeint hatte. Katherine .. Alex und Katherine .. Sofort verdrängte sie den Gedanken an die Beiden wieder. Vielleicht waren sie gerade in diesem Moment .. Nein! Eine Freunschaft. Elena wollte eine Freundschaft mit Alex, dessen war sie sich sicher, doch ein wenig Zeit benötigte sie noch. So viel das sie damit klarkommen würde. So viel, dass es ihr nicht das Herz brach, wenn sie Alex und Katherine zum Beispiel tanzen sah.
"Was waren das für Visionen? Was hast du gesehen? Und was wusstest du bereits?"
Nun wurde auch Elena aufmerksam. Sofort richtete sie sich wieder auf, genoss die Wärme die sie jetzt umgab und schenkte Nathaniel ein dankendes Lächeln, ehe sie ihn ansah. Sein Blick hatte etwas vertrautes. Sie fühlte sich unglaublich sicher und wohl in seiner Gegenwart. Dieses Gefühl konnte nur selten jemand auf diese Art und Weise vermitteln.


Dem Hexer wurde von dem was er hörte mulmig zumute. Weshalb war er nicht früher darauf gekommen. Er selbst war dem Ursprünglichen namens Klaus schon einige Male begegnet. Nie hatte er ihn als konkrete Gefahr empfunden. Eine Schande wenn man Bedachte aus welcher Familie der Hexer stammte. Als einer der ältesten Hexer die in der Geschichtsschreibung auftauchten war es seine Aufgabe das Gleichgewicht zu wahren. Dies zu bewerkstelligen hatte Esther bei ihrer eigenen Familie versäumt. Wenn er seiner Aufgabe nachkam würde auch sie für ihren Fehltritt bezahlen müssen. Es war ihm zuwider irgendjemanden zu bestrafen. Es lag nicht in seiner Natur. „ Die Petrova...hmm ich kannte bisher nur eine von euch ein Mädchen namens Tatia. Ich schäme mich dafür in den letzten Jahrhunderten so unaufmerksam gewesen zu sein. Was in dieser Stadt vorgeht hätte schon längst unterbunden werden müssen. Ich habe Klaus unterschätzt mich zu sehr um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert.“ Seine Augen blitzten auf, wie hatte er nur so ignorant sein können, all die Jahre. „ Ich sehe Ausschnitte der Gegenwart und Zukunft, teilweise vermischt oder verworren. Meist sind es lediglich Bilder ohne Stimmen. Kurz bevor ich hierher kam sah ich den Hybriden namens Klaus, er war allein keines seiner Familienmitglieder war mehr übrig. Jedoch schien es als war dies nicht euer Verdienst....Ich fürchte wenn es so weiter geht wie bisher wird es in nicht allzu kurzer Zeit nur noch sehr wenige Vampire geben. Eigentlich würde ich solch eine Entwicklung gut heißen. Wenn diese Entwicklung zugunsten von Klaus Plan ist stelle ich mich jedoch gern auf die Seite der Vampire. Klaus zögert nicht seine eigene Familie in den Tod zu schicken, Menschen die ihm zuwider sind wird es wohl kaum anders ergehen. Es ist Zeit zu handeln. Klaus stört das Gleichgewicht er ist ein Fehler begangen von Meinesgleichen so etwas kann nicht geduldet werden.“


Nathaniels Worte schockten Elena einen Moment. Zwar kannte er - oder hatte er etwas von der Petrova Sache gehört, doch den Namen den er ihr daraufhin nannte, war Elena bis dato unbekannt.
"Tatia? Ich kenne keine Tatia. Du musst Katerina meinen. Vielleicht nannte sie den falschen Namen."
Zuzutrauen wäre es ihr. Oder gab es etwa noch eine Doppelgängerin? Wenn sie sich auch so benahm wie Katerina, würde Elena verzweifeln. Sie war schon jetzt ein Wrack, wie war es erst bei einer weiteren, gleich aussehenden Vampirin?
"Du kannst dich nicht für alles schuldig fühlen was passiert ist. Niemand scheint die Ursprünglichen, vor allem Klaus, aufhalten zu können. Sie sind so wahnsinnig stark und skrupellos, Nathaniel. Es gibt einen Weg sie umzubringen. Mit einem Dolch geschnitzt aus dem Weißeichenbaum. Das ist die Einzige Möglichkeit."
Doch leichter gesagt als getan. Interessiert blickte sie ihn an. Seine Visionen wären vielleicht hilfreich. Vielleicht konnten sie sich gegenseitig helfen und die Ursprünglichen töten. Irgendwie musste das Alles ein Ende haben. Jeder verlor die Familie, Freunde oder sein Unsterblichen Leben wegen Klaus, Rebekah und den anderen. So konnte es nicht weitergehen. Das sahen sie Beide so.
"Es ist unmöglich Klaus oder die anderen zu stoppen. Mystic Falls ist schon jetzt von Vampiren und anderen Wesen bevölkert aber viele von ihnen sind .. sind nicht so schlimm wie sie scheinen. Wie war diese .. Tatia? Erzähl mir von ihr. Kennst du sie gut? Tut mir leid wenn ich neugierig wirke aber, ich wusste nicht das es noch eine Doppelgängerin gibt. Ich kann es kaum fassen."
Auf der einen Seite würde Elena sie wahnsinnig gerne kennenlernen, doch auf der anderen ... wenn sie sich so verhielt wie Katerina, wohl eher nicht. Vielleicht war Alex ihr bereits begegnet. Vielleicht hatte sie es ihm auch noch angetan. Verwunderlich wäre es nicht. Dann hätte er Tatia, Elena und Katerina die ihn begehrten, wobei Elena auf dem besten Weg war, diese Gefühle "abzustellen." -*
"Wie willst du Klaus aufhalten? Hast du einen Plan?"


Seine Gedanken glitten ab, zu dem Abends an dem er das Ebenbild Elenas das erste und letzte Mal gesehen hatte. Damals war er auf einer Pilgerreise gewesen, rastlos zog er durchs Land. Seiner Berufung war er sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst gewesen. Hätte man ihm damals erzählt was aus ihm werden würde hätte der Hexer womöglich gelacht. Sein jetziges Leben war eine einzige Anreihung von Unglücken. Es gegen ein anderes Leben, vielleicht gegen das eines Menschen zu tauschen kam ihm jedoch nicht in den Sinn. „ Ich lernte Tatia kennen als ich mich auf meiner Pilgerreise befand. Damals war ich gerade dabei mich zu orientieren, herauszufinden wer oder was ich sein will. Auch meine Fähigkeiten waren damals noch nicht gefestigt, mir fehlte ein Meister der mich ausbildete. Tatia war es die mir auf meinem Weg begegnete und mich einem Hexenmeister vorstellte. Allerdings blieb ich nicht lange sein Schüler, schon bald lehnte ich seine Lehren ab und beschloss mich nun vollends aus eigener Kraft weiterzubilden. Der Tag an dem ich das Dorf in welchem der Hexer gelebt hatte verlies war auch jener an dem ich Tatia das letzte Mal sah. Einige Monate später teilte mir ein Bote meines ehemaligen Meisters mit Tatia sei für ein Ritual missbraucht worden und verstorben. Seit diesem Tag habe ich nicht mehr an sie gedacht.“ Tatsächlich war der Hexer zu diesem Zeitpunkt, an dem er Tatia traf selbstsüchtig gewesen. Ein nichtsnutziger, temperamentvoller „junger“ Hexer der nicht wusste wohin mit seiner Magie. Heute war der Hexer um einiges weiser. „ Klaus mag mächtig sein doch alles was sich erschaffen lässt, lässt sich auch zerstören. Es gibt sicher andere Wege ihn in seine Schranken zu weisen. Man mag sich nicht ausmalen welches Unheil er über diese Stadt bringen könnte wenn niemand ihm klar macht wo er hingehört. Die beste Möglichkeit mehr über Möglichkeiten zur Vernichtung der Ursprünglichen zu finden ist es den Zirkel zu befragen. Die ersten Hexen und Hexenmeister der Geschichte. Eventuell kennen sie Mittel und Wege. Der Weißeichenbaum kann nicht die einzige Möglichkeit sein. Wenn wir gerade dabei sind wie viel habt ihr vom Weißeichenholz noch übrig?“ Der Wind in dieser zweiten Realität wurde stärker und wuchs zu einem Sturm heran. Die im Dunkeln liegenden Äste der Weide peitschten durch die Luft. Es begann zu regnen.


Umso intensiver das Gespräch und die Themen wurden, änderte sich das Wetter in ihrer perfekt scheinenden Fantasiewelt. Elena war ernst, nachdenklich und auch Nathaniel viel ruhiger geworden. Hatten die Beiden sich eben noch angelacht, behandelten sie nun ernste Themen. Sie sprachen von Tod, Trauer, Gefahr - und von Tatia, einer eindeutig weiteren Doppelgängerin, die jedoch verstorben war. Sie klang nett. Elena hätte sie unter diesen Umständen gerne kennengelernt doch leider hatte es das Schicksal mit ihr nicht gut gemeint.
Weiterhin lauschte sie seinen Worten, als er ihr daraufhin eine Frage stellte. Wie viele sie noch übrig hatten? Das wusste Elena nicht einmal mehr. Sie waren bei Stefan und Damon und bisher hatten sie nicht besonders viel Erfolg damit gehabt.
"Ich muss dich jemandem vorstellen. Einem Vampir dem genau so viel daran liegt Klaus und seine Familie zu töten, wie dir vermutlich selbst. Ich .. weiß nicht wie viele wir noch haben. Sie sind sicher versteckt. Momentan hatten wir nicht vor sie einzusetzen."
Zumindest wusste Elena nichts davon. Vielleicht hatte Damon wieder heimlich einen Plan geschmiedet und sie nicht eingeweiht. Es wäre typisch für ihn und Stefan, wollten sie die junge Frau doch stets beschützen, doch sie war nicht länger ein Mensch und nicht mehr allzu schnell gefährdet. Der Regen wurde immer stärker, der Wind immer unerträglicher. Es war in Mystic Falls - was das Wetter anging - um einiges schöner als hier, und doch wäre sie in diesem Moment nirgendwo lieber als hier. Es gefiel ihr.
"Wie ich schon sagte .. wir sollten das Alles irgendwie zusammen angehen. Ich denke .. zusammen werden wir es schaffen. Was sagst du dazu?"
Nun schenkte Elena ihm wieder ein Lächeln. Es war an der Zeit wieder zu erfreulichen Themen überzugehen. Die Stimmung schien allmählich bergab zu gehen. Nicht das sie das störte doch in Elenas Augen, hatte Nathaniel Spaß verdient.


Der Hexer seufzte tief. Eine Sache musste er wohl noch erwähnen. „ Ich fürchte wenn ich von Vernichtung spreche meine ich etwas anderes als du. Keinem Mitglied des Zirkels ist es erlaubt tatsächlich zu töten. Wird Klaus getötet und seine Familie mit ihm stirbt alles was mit seinem Blut und dem der anderen in Berührung gekommen ist. Es gibt andere Wege. Mir wäre es lieber man würde ihm seine Unsterblichkeit nehmen. Soetwas geschah bereits mit einem der ersten Magier, er stellte sich gegen seinesgleichen. Daraufhin wurde ihm die Unsterblichkeit welche er sich durch seine magischen Fähigkeiten angeeignet hatte, genommen. Was der Zirkel von denjenigen verlangt die das Gleichgewicht stören ist Buße. Derjenige wird all seiner Kräfte beraubt und zu dem gemachten, dessen er sich stets überlegen fühlte...einem Menschen. Wenn ihr also nach wie vor vorhabt Klaus zu töten kann ich euch nicht behilflich sein, dazu müsste ich aus dem Zirkel austreten. Darauf würde ich lediglich als letzten Ausweg zurückgreifen. Schließlich wollen wir doch nicht, das das Gleichgewicht völlig verloren geht. Ich bin bereit euch zu helfen wenn ihr bereit seid Kompromisse einzugehen.“ In seinem ganzen Leben hatte er nur einen Mord begangen und diesen hatte er Jahrhunderte bereut. Soetwas sollte ihm nicht wieder passieren. Wenn man tötete stellte man sich automatisch in den Dienst des Bösen. „ Du scheinst mehr Vampirfreunde zu haben als Menschen.Obwohl du vor nicht all zu langer Zeit doch selbst ein Mensch warst. Ich habe das Gefühl du fühlst dich zu dem Übernatürlichen hingezogen. Das kann äußerst gefährlich sein.“ Eigentlich musste er es gar nicht erst erwähnen...Elenas Kontakt zum Übernatürlichen hatte zu ihrer jetzigen Situation geführt.


Nathaniels Vorschlag, Kompromisse einzugehen klang großartig! Elena würde darauf eingehen, doch ob auch Damon dazu bereit wäre? Wenn jemand seinen eigenen Kopf - und keine Angst vor Konzequenzen hatte, dann war es Damon. Ihn scherrte das Leben von Klaus oder seiner Geschwister nicht sonderlich, doch sie würde mit ihm sprechen. Vielleicht war Nathaniels Vorschlag sogar besser. Litt Klaus nicht mehr, wenn er seiner Macht beraubt werden würde? Seiner Unsterblichkeit? Alles was die Brünette wollte war, dass Mystic Falls wieder an Normalität gewann und an Mord und Gewalt abnahm. Sie wollte mehr Gutes an diesen Ort bringen.
"Dein Kompromiss klingt gut. Ich bin sicher wir finden eine Einigung, ohne das du austreten oder deinen Dienst aufgeben musst. Wir sind froh über jede Hilfe und ich selbst finde deine Idee gut."
Wieder schenkte sie ihm ein Lächeln, ehe sie eine Augenbraue in die Höhe zog und leicht schnaubte.
"Das Übernatürliche anziehen? Gibt es denn noch Normales hier? Es scheint immer mehr an Menschen zu mangeln. Alle sind doch irgendwie Übernatürlich und ich weiß durchaus das es gefährlich ist, doch wie soll man sich vor etwas schützen das permanent anwesend ist? Außerdem wäre ich dir nicht begegnet, würde ich mich von dem Übernatürlichen abwenden. Es ist richtig so, wie es ist. Es gibt auch schöne Tage, auch wenn die schlechten meist überwiegen."
Das Leben war alles andere als leicht und wäre es nicht mit dem Übernatürlichen gezeichnet, gäbe es mit Sicherheit andere Probleme die Menschen die Hoffnung auf Normalität und ein schönes Leben nahmen.
"Ich werde mit Damon und Stefan sprechen und .. vielleicht lässt sich eine Möglichkeit finden, Klaus und seine Familie aufzuhalten."
Froh darüber, endlich einem vernünftigen, guten Menschen begegnet zu sein der sowohl Anstand als auch Freundlichkeit besaß, zückte sie einen Zettel aus der Hosentasche und schrieb darauf ihre Nummer. Er sollte sie jederzeit erreichen können.
"Die Nummer steht rund um die Uhr zur Verfügung. Egal wann und egal wieso. Selbst wenn du einfach nur reden möchtest."


Da der Hexer sich in der Stadt noch nicht sonderlich gut auskannte geschweige denn schon mit vielen Bewohnern dieser Stadt in Kontakt getreten war konnte er nur schwerlich beurteilen ob hier Menschen in der Unterzahl waren. „ Als heimlicher Verfechter von Frieden muss ich zugeben das mir es lieber wäre es gäbe überhaupt nichts übernatürliches. Alles wäre so viel einfacher. Nun ja vielleicht kann ich das auch nicht beurteilen schließlich habe ich noch keinen normalen Tag erlebt. Ist es ein besseres Gefühl ein Mensch zu sein?“ Manchmal hatte er sich vorgestellt wie es wäre ein Sterblicher zu sein. Jeden Tag darüber nachzudenken wie man diesen nutzte, schließlich konnte es der letzte sein. Mit einer so begrenzten Lebenszeit musste man sich jeden Schritt genau überlegen. Man wohl ständig unter Druck, ob es nun darum ging die große Liebe zu finden, den Sinn des Lebens oder ähnliches. Diesem ständigen Stress ausgesetzt zu sein wäre wohl nichts für ihn. Positive Seiten am Menschsein konnte er nicht ersinnen. Vielleicht konnte ihn jemand aufklären der lange ein Mensch gewesen war. „ Elena erzähl mir von deinem Leben als Mensch, ich möchte wissen wie es sich anfühlt was man für Träume hegt. Ich kann mich an kaum etwas aus meiner Kindheit erinnern. Es wäre schön etwas über deine zu erfahren.“ Immernoch haste er den Umstand das Elena zu einem Vampir gemacht worden war. Sie verdiente so etwas nicht. Als Unsterblicher vergas man so viel oder verdrängte es. Eine der negativen Seiten im Besitz eines ewigen Lebens zu sein. Man nahm so vieles auf und verdrängte die unschönen Dinge einfach. Vampire waren Meister darin. Er lächelte als Elena ihm ein freundschaftliches Angebot machte. „ Das Angebot nehme ich gerne an doch ich muss sagen ein längeres Telefonat zu führen ist nicht meine Stärke, schließlich bin ich trotzdem ein Mann...wir telefonieren nicht gern. Aber so kann ich dich wenigstens auf dem Laufenden halten falls ich etwas in Erfahrung bringen kann das uns nützen könnte.“ Die Dunklen Wolken am Himmel lichteten sich langsam, an ihre Stelle trat nun ein klarer Sternenhimmel. Der Hexer stand auf und blickte hinauf, gerne würde er sich angesichts der Zukunft dort hin flüchten doch diesmal, vielleicht auch Elena zuliebe würde er darauf verzichten.


Abermals lauschte die frischgebackene Vampirin den Worten des Hexers. Er fragte sie, wie es war, als sie noch ein Mensch war und anhand ihres Gesichtsausdruckes, konnte er sehen wie traurig sie über die Tatsache war, das Rebekah sie in eine Unsterbliche verwandelt hatte. Sie hätte dieses Leben nicht freiwillig gewählt. Sie wollte nicht zusehen müssen wie andere um sie herum starben. Andererseits .. wäre ihr eine ewige Liebe mit einem Vampir - ob nun Stefan oder Alex - verwehrt gewesen. Sie selbst wäre irgendwann gestorben, gealtert - was auch immer. Darüber musste sie sich nun keine Gedanken mehr machen. Viel problematischer wäre es, würde sich Elena in einen Menschen verlieben. Ein Teufelskreis, aus dem sie nicht herauszukommen schien.
"Ich bin erst seid ein paar Tagen ein Vampir und zu beginn ist alles so neu. Ich rieche, sehe, fühle viel intensiver .. das ist positiv. Positiv ist auch, dass ich stärker und - nicht andauernd auf die Hilfe anderer angewiesen bin. Ich kann mich teilweise selbst beschützen, bin nicht mehr so zerbrechlich und schwach. Aber es ist ein hoher Preis den man für die wenigen positiven Dinge zahlen muss, zumal es schrecklich ist, wenn man keine Wahl hatte. Wenn man einfach .. nun ja, ins kalte Wasser geworfen wird. Ich vermisse es meinen eigenen Herzschlag zu fühlen und dieser Hunger .. dieser ständige Hunger macht mich noch verrückt. Ich hab es nicht unter Kontrolle, verstehst du? Mein Leben als Mensch war vor dem Tod meiner Eltern einfach. Unkompliziert. Schön. Aber nach dem Unfall .. es war nichts mehr wie zuvor. Ich hab mich geändert, mein Leben hat sich geändert und es scheint meist nur schlechtes für mich bereit zu halten. Aber auch viel gutes. Mir sind .. Wesen begegnet, ich habe neue Freunde gefunden .. man muss auch einmal das positive im Leben sehen. Das mache ich viel zu selten und meist reite ich mich selbst in neue Probleme hinein. Vollkommen egal. Das Leben hält immer neue Dinge bereit. Ich würde nicht sagen es ist besser ein Mensch zu sein, aber auch nicht ein Vampir - stets hungrig nach Blut - ein Werwolf der all die Verwandlungen durchlebt - oder eine Hexe deren Fähigkeiten für manche Zwecke missbraucht wird. Kein Leben ist besser. Es ist gut oder nicht, je nach dem was man darauß macht."
Elena lächelte leicht. In Zukunft würde sie mehr darauß machen. Sie würde mehr nach vorne blicken. Die positiven Dinge sehen. Das machte das Leben, lebenswerter. Es brachte nichts zu grübeln oder traurig zu sein - das Leben änderte sich dadurch nicht.
"Wir müssen nicht telefonieren. Ein Gespräch bei einem Cafe oder dergleichen ist viel besser."
Am Telefon war es nicht ganz so persönlich. Über solche Dinge sprach auch Elena lieber nicht so.


Er sah das nicht ganz so wie Elena. Manchmal wurde man in eine Rolle gezwängt die man eigentlich lieber ablegen würde. „Wenn du wählen könntest, wäre es die Menschlichkeit oder die Unsterblichkeit die du wählen würdest?“ Diese Frage stellte der Hexer nicht ohne Grund es gab Möglichkeiten, die außerhalb der Vorstellungskraft der meisten Vampire lagen. Sie waren viel zu sehr mit Exzessen beschäftigt das es zu lange dauerte bis sie erkannten was ihnen fehlte. „ Das denke ich auch. Viel lieber rede ich mit dir von Angesicht zu Angesicht. So kann ich wenigstens halbwegs erkennen was in dir vorgeht.“ Der Hexer zwinkerte der Brünetten zu. „ Du weißt schon das wir uns bereits einen halben Tag in dieser Zwischenwelt befinden oder? Das ich viel Zeit habe,habe ich bereits erwähnt doch dich werden die beiden Männer die du vorhin erwähnt hast doch in nicht allzu ferner Zeit vermissen. Du sollst meinetwegen keinen Ärger bekommen.“ Auch er hatte zu Paige gesagt er würde nur ein paar Stunden wegbleiben, sie war nun bestimmt schon eingeschlafen. Wecken wollte er sie nun auch nicht, er würde wohl frühstücken gehen und sich überhaupt nicht mehr schlafen legen. Einer Arztassistentin auch noch den Schlaf zu rauben war keine gute Idee. Sie brauchte ihre ganze Konzentration um gutes zu tun und als ihr Freund lag es Nathaniel fern das sie wegen ihm bei ihrer Arbeit versagte. Mit einem zufriedenen Lächeln schnipste der Hexer mit den Fingern, der Himmel wurde blau, die Sonne strahlte. Ob in der Realität oder hier, er war bereit einen neuen Tag zu beginnen. Er hoffte jedoch das dieser mit einem besonders starken Kaffee begann. Nach mehr als eineinhalb Tagen ohne Schlaf hatte er diesen mehr als dringend nötig. „Als vielleicht bin ich nicht gerade das was man als normal bezeichnet aber ich muss sagen...langsam macht sich bei mir ein wenig menschliche Müdigkeit bemerkbar...ich kann kaum glauben das du noch so fit bist. Wenn ich nicht aufpasse sinkt mein Kopf in der Realität demnächst auf den Tresen, der Barmann würde das sicher nicht gut heißen.“ Der Hexer lachte laut auf. "Hättest du etwas gegen einen Kaffee einzuwenden? Mir wäre nun danach und vor allem muss ich ausgiebig frühstücken..." Bei dem Gedanken an den Duft von Kaffee und frischen Brötchen machte sich ein gutes Gefühl in seiner Magengegend breit.

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